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07:30 Uhr - 10.11.2015

Julius Bär verliert an Schwung

Die verwalteten Vermögen sind per Ende Oktober auf fast 300 Mrd. Fr. gestiegen. Der Neugeldzufluss hat die eigenen Ziele (4-6%) verfehlt.

In den letzten vier Monaten hat Julius Bär (BAER 46.24 -2.65%) an Schwung verloren. So ist das Neugeldwachstum von 4,5% im Halbjahr auf 2,5 bis 3% von Juli bis Oktober gesunken.  Nicht das ist aber die schlechte Nachricht im Interim Management Statement, sondern der scharfe Rückgang der Bruttomarge.

Scharfer Rückgang der Bruttomarge
Nach dem sehr guten ersten Halbjahr mit aktiver Kundschaft hat die Entwicklung von Börsen und Konjunktur Bremsspuren in den Bankabschlüssen hinterlassen. So berichtete UBS (UBSG 19.62 -0.36%) Wealth Management von einem Rückgang der Bruttomarge (Umsatz im Verhältnis zu den verwalteten Vermögen) von 89 Basispunkten im Halbjahr auf 88 für die ersten drei Quartale. Der Einbruch bei den Bären war schärfer: von 99 Bp im Halbjahr auf 95 für die zehn Monate bis Oktober. Die Marge fiel in den letzten vier Monaten also unter 90 Basispunkte.
Der Grund liegt womöglich darin, dass das Neugeldwachstum bei Bär mit schätzungsweise 2,5 bis 3% deutlich markanter als in der UBS ausgefallen ist. Die Grossbank rühmt sich denn auch, besonders renditebewusst in der Annahme von Geldern zu sein.

Keine Probleme mit kreditfinanzierten Kunden
Entwarnung konnte Bär bei den Kreditrisiken geben. Die Bank habe «in den letzten vier Monaten keinen nennenswerten Abbau von kreditfinanzierten Positionen durch Kunden verzeichnet», heisst es in der Mitteilung.
Die verwalteten Vermögen erreichten Ende Oktober den Rekordstand von 297 Mrd. Fr., +2% gegenüber Jahresbeginn – ein hoher Wert angesichts der Frankenaufwertung und des Exits französischer und italienischer Kunden.

Mit italienischer Tochter an die Börse

Die Akquisition der Kundenvermögen der Leumi Private Bank und diejenige des Wealth Management von Merrill Lynch in Indien trugen zur Zunahme bei. Insgesamt scheint die Abkühlung der Wachstumsdynamik aber ein sich ausbreitendes Phänomen zu sein. Bär berichtete von verlangsamten Zuflüssen aus Osteuropa und Lateinamerika.
Das Kostenprogramm, das sich Bär bereits im Winter auferlegt hat, scheint zu wirken. Die bereinigte Nettomarge liegt bei gut 30 Basispunkten und damit deutlich über dem Vorjahreswert. Bär bleibt ein dynamisches Unternehmen mit viel Wachstumshunger. Der Anteil am italienischen Vermögensverwalter Kairos soll von 20% auf eine Mehrheit steigen. Kairos soll später in Mailand an die Börse gebracht werden.

Die komplette Historie zu Julius Bär finden Sie hier. »

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