Der Versicherer verbessert sich im Kerngeschäft, bleibt aber deutlich unter der erhofften Eigenkapitalrendite. Die Kooperationsgespräche mit Softbank ziehen sich hin.
Der Versicherer Swiss Re (SREN 92.48 -0.79%) verpasst das Ziel deutlich, auf eine Eigenkapitalrendite um 10% zu kommen. Das operative Quartalsresultat ist in drei von vier Geschäftsbereichen zwar besser geworden, aber noch nicht gut genug. Der auf vergleichbarer Basis berechnete Überschuss stagnierte gegenüber dem Wert des Vorjahresquartals auf 0,7 Mrd. $.
In der Schadenrückversicherung resultierte eine beinahe verdoppelte Marge, weil im Quartal wenig Grossschäden zu zahlen waren, und die Lebensrückversicherung lieferte ein erneut stattliches Ergebnis. Doch die Segmente Industrieversicherung und Policenverwaltung steuerten weniger Gewinn bei. Finanzchef John Dacey beruhigte an einer Telefonkonferenz, in beiden Sparten würden belastende Faktoren im Verlauf der nächsten Quartale wegfallen.
Börsenkorrektur drückt den Gewinn
Ab diesem Jahr beeinflusst zudem eine Regeländerung in der Rechnungslegungsnorm US-GAAP den Gewinnausweis. Swiss Re müsse den Buchgewinn bzw. -verlust auf Aktien im Versicherungsvermögen von nun an jedes Quartal direkt in der Erfolgsrechnung ausweisen, erklärte Dacey: «Unser Gewinnausweis wird deshalb volatiler ausfallen.»
Bislang war die Wertveränderung des gut 6 Mrd. $ grossen Aktienbestands – Teil des Anlagevermögens von 132 Mrd. $ – lediglich im Eigenkapital registriert worden. Im ersten Quartal schlug die Korrektur am Aktienmarkt mit 0,2 Mrd. $ auf den Ergebnisausweis durch. So schwand der Quartalsüberschuss von 0,7 auf 0,5 Mrd. $ bzw. umgerechnet 1.45 Fr. je Aktie. Auf dem gut 32 Mrd. $ grossen Eigenkapital resultierte eine Rendite von nur 5,6%.
Bis 1 Mrd. Fr. für Rückkauf eigener Aktien
Das Management erkennt für den weiteren Jahresverlauf aber vorteilhafte Trends. Der Konzern startet deshalb den von den Aktionären bewilligten Aktienrückkauf von bis zu 1 Mrd. Fr. bzw. rund 3% des Gesamtkapitals. Das dürfte den Aktienkurs stützen, der womöglich etwas unter Druck gerät, weil die Kooperationsgespräche der Softbank-Gruppe mit Swiss Re weiterhin nicht vorankommen.
Das japanische Konglomerat ist im Februar auf den Versicherer zugegangen, um eine Vertriebszusammenarbeit und eine Beteiligung am Kapital auszuloten. «Swiss Re steht weiterhin in Diskussion mit Softbank», bestätigte Dacey lediglich und ergänzte: «Aber wir brauchen keinen Grossaktionär.» Investoren, die ein langfristiges Geschäftsinteresse mitbringen, seien willkommen.
Gespräche auch mit anderen als nur Softbank
Swiss Re bespricht gemäss Dacey geschäftliche Kooperationen auch mit weiteren Unternehmen, die wie die Telecom- und Internetsparten von Softbank (Softbank 38.5 0.13%) eine enorme Menge von Kundenkontakten unterhalten. Von Interesse sei, wie über diese Kontakte in einfacher Weise Versicherungsprodukte abzusetzen wären.
In den operativen Geschäftsbereichen kann sich Swiss Re gemäss den Angaben des Finanzchefs dieses Jahr merklich steigern. «Finanz und Wirtschaft» schätzt, dass der Gewinn nicht ganz auf das Niveau der Jahre vor 2017 zurückklimmt. Das lässt einen Erwartungswert von 2,6 Mrd. $ bzw. 8.05 Fr. je Aktie zu. Gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis von 11 notieren die Valoren auf Höhe des mehrjährigen Durchschnitts. Das Kurspotenzial ist deshalb begrenzt. Der bevorstehende Beginn des Aktienrückkaufs dürfte den Kurs jedoch stützen.
Die komplette Historie zu Swiss Re finden Sie hier. »
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