Ausserbörsliche Aktien Schweiz: Gute Schneeverhältnisse treiben Bergbahnaktien. Energievaloren verzeichnen hohen Umsatz.
Die Messlatte für den ausserbörslichen Aktienhandel wurde im letzten Jahr ein kräftiges Stück nach oben gelegt. Ein Rekordvolumen von 247 Mio. Fr. und mehr als 10 000 Abschlüsse auf der Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB (BEKN 185.4 -0.54%)) sind nun der Benchmark.
Der Start ins neue Börsenjahr verlief beinahe gleich kraftvoll. Mit einem Umsatz von mehr als 13 Mio. Fr. und fast 800 Abschlüssen wurden die Werte aus dem Dezember 2017 egalisiert und auch der Vorjahreswert fast erreicht.
Kennzeichnend für die Handelsaktivitäten im Januar war die breit abgestützte Nachfrage: Aktien aus den verschiedensten Sektoren waren gefragt.
Diese hohe Nachfrage spiegelt sich auch in den Kursen: Der von der BEKB errechnete Index OTC-X Liquidity stieg seit Jahresbeginn um 0,7%. Allerdings konnte er den Hauptmarkt gemessen am SPI (SXGE 10737.45 -0.78%) Extra-Index mit einem Plus von fast 2% nicht einholen.
Im Vergleich zum Hauptmarkt ist das ausserbörsliche Segment allerdings deutlich weniger volatil, was sich in einer stabileren Performance der Ausserbörse in einem schwächeren börslichen Umfeld zeigt.
Gute Ergebnisse der Banken
Im Fokus standen im Januar die Geschäftsabschlüsse der Regionalbanken für 2017. Die bisher publizierten Jahresabschlüsse fielen in den meisten Fällen besser als erwartet aus.
Denn trotz der weiterhin sehr tiefen Zinsen ist es den Instituten gelungen, die Zinsmarge zu halten und teilweise sogar noch zu verbessern. Im Anlagegeschäft profitierten die Regionalbanken von der guten Entwicklung an den Finanzmärkten.
Insbesondere die grösseren Institute, die auch in der Vermögensverwaltung aktiv sind, legten im sogenannten indifferenten Geschäft teilweise sogar zweistellig zu.
So konnte beispielsweise die Regiobank Solothurn (Regiobank Solothurn 4300 1.78%) im 2017 ihren Wachstumskurs fortsetzen. Die Ausleihungen stiegen um 4,1% auf 2,24 Mrd. Fr., während die Kundengelder nur um 2,9% zunahmen.
Die Bilanzsumme wurde insgesamt um 3% auf 2,7 Mrd. Fr. ausgeweitet. Ein sehr erfreuliches Bild zeigt die Erfolgsrechnung: Im Zinsengeschäft, das rund drei Viertel zum Gesamtertrag beisteuert, gelang es, den Nettozinserfolg um fast 2% auf 29,3 Mio. Fr. zu steigern.
Die Kommissions- und Dienstleistungserträge legten sogar um 11,7% zu auf 5,8 Mio. Fr. zu. Dank deutlich geringerer Aufwendungen besonders im Personalbereich erreichte der Gewinn der Regiobank Solothurn erstmals einen Wert von über 16 Mio. Fr. (+2,9%). Die Cost-Income Ratio von 51,5% stellt einen sehr guten Wert für eine mittelgrosse Regionalbank dar.
Für die Aktionäre gibts allerdings nur eine gleichbleibende Dividende von 66 Fr. je Aktie. Gemäss der Bank soll sich das moderate Wachstum 2018 fortsetzen.
Die Aktie hat bisher wenig auf die guten Zahlen reagiert. Der Kurs liegt mit 4300 Fr. leicht unter dem Kursniveau von Anfang 2017.
Kaum Kursreaktionen
Obwohl die Ergebnisse mehrheitlich gut ausgefallen sind, sucht man die Titel der Regionalbanken vergeblich auf der Gewinnerliste im Januar. Stattdessen gehört die Aktie der Lienhardt & Partner Privatbank (+16,5% auf 2300 Fr.) und diejenige des Lausanner Anleihenhändlers Bondpartners (BON 685 -2.97%) (+10,5% auf 950 Fr.) zu den grösseren Gewinnern.
Bondpartners publizierten bereits erste Zahlen zum Geschäftsjahr 2017. Der Reingewinn kletterte demnach über 32% auf 3,4 Mio. Fr.
Unter den Gewinnern finden sich erneut einige Bergbahnaktien. Die gute Kursentwicklung ist einerseits auf die positive Entwicklung der Gästezahlen im Jahr 2017, aber auch auf die aktuell guten Schneeverhältnisse zurückzuführen.
Von einem Rekordjahr berichtete die Schilthornbahn (Schilthornbahn 1600 -8.57%) (+6,6% auf 1600 Fr.). Die Bahn steigerte die Frequenzen aller Transportanlagen zusammen auf über 4,7 Mio. Beförderungen – um 7,7%. Aktionäre erwarten angesichts der guten Zahlen auch ein finanzielles Rekordergebnis.
Von den guten Schneeverhältnissen sollte auch die Zermatt Bergbahnen profitieren. Deren Aktienkurs legte um 18% auf 295 Fr. zu. Auch die Aktien der Weissen Arena verzeichneten erhöhte Nachfrage. Der Kurs stieg 13,9% auf 115 Fr.
Rekordgästezahlen und eine erfolgreich abgeschlossene Kapitalerhöhung sorgten bei den Aktien der Rigi Bahnen für ein Kursplus um 12,5% auf 9 Fr. Mehr als 850 000 Gäste besuchten im letzten Jahr die Rigi, «die Königin der Berge».
Wie nachhaltig die Kursgewinne gerade bei den Winterbahnen sein werden, wird sich allerdings erst nach Abschluss der Skisaison zeigen.
Starke Handelsvolumen verzeichneten nach wie vor die Aktien aus dem Energiesektor. Zahlen gab’s bisher von den Centralschweizerischen Kraftwerken (+5,1% auf 226 Fr.).
Nach einem Verlustjahr schrieb das Unternehmen im Geschäftsjahr 2016/17 wieder einen Gewinn. Zudem gab das Unternehmen bekannt, dass Axpo-Finanzchef Martin Schwab neuer CEO bei der Tochter CKW (CKWN 0 0%) wird.
Lediglich die Valoren der EW Jona-Rapperswil (–4,2% auf 6900 Fr.) büssten etwas ein. Allerdings ist der eher selten gehandelte Titel in den letzten drei Jahren fast ohne Unterbruch um mehr als 40% gestiegen, sodass eine Korrektur nicht überraschend kommt.
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