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10:00 Uhr - 27.03.2019

Hot Corner: Bevor der Wind wieder dreht

Die deutsche Herstellerin von Onshore-Windanlagen Nordex stellt Windturbinen her und hilft bei der Planung und Wartung von Windparks.

Die Windkraft ist eine der zukunftsträchtigsten erneuerbaren Energien. In den vergangenen zwanzig Jahren wurden Tausende neue Windkraftanlagen erstellt. Die Gesamtkapazität erreichte 2018 weltweit 600 GW, im Vorjahr waren es noch 546 GW.

Eine Nutzniesserin dieses Trends ist die deutsche Herstellerin von Onshore-Windanlagen, Nordex. Die Aktien des in Hamburg ansässigen Un­ternehmens sind Bestandteil der deutschen Technologie- und Small-Cap-Indizes TecDax und SDax. Sie haben seit Anfang Jahr eine Kursperformance von 66% hingelegt und gehören damit zu den erfolgreichsten deutschen Papieren.

Schwachwind-Spezialist

Nordex stellt wie die grösseren und ­bekannteren Anbieter, Vestas oder SiemensGamesa, Windturbinen her und hilft bei der Planung und Wartung von Windparks. Das 1985 in Dänemark gegründete Unternehmen hat sich auf Schwachwind-Anlagen spezialisiert. Sie sind für die Erschliessung von Standorten mit niedrigen Windgeschwindigkeiten im Landesinneren ausgelegt. Offshore-Anlagen, die auf dem Meer gebaut werden, sind nicht im Angebot.

Nordex-Turbinen haben typischerweise eine Leistung von 2 bis 4,5 MW. Das sind grosse, aber nicht ganz grosse Windanlagen. Trotzdem können die Windräder einen Rotordurchmesser von 150 m haben und bis zu 240 m hoch sein.

Das Unternehmen, das 2018 rund 2,5 Mrd. € umgesetzt hat und für 2019 3,2 bis 3,5 Mrd. € in Aussicht stellt, ist seit 2001 kotiert. Derzeit wird es mit Aufträgen überschwemmt, was die Aktien treibt. Zuletzt war es ein Projekt in Griechenland für 36 Windanlagen. Auch sonst ist die Pipeline mit Aufträgen aus Luxemburg, Italien, der Ukraine, den USA, den Niederlanden, Indien und Frankreich prall gefüllt. Der Auftragseingang hat sich 2019 zum Vorjahr um 64 Prozent auf
3,6 Mrd. € erhöht.

Grosser Preisdruck

Die Aussichten bleiben gut. In den kommenden Jahren werden in Spanien und Deutschland Kapazitäten im Gigawatt­bereich ausgeschrieben, und auch in Überseemärkten wie Mexiko, Kolumbien oder Indien werden Auktionen durchgeführt. Ähnlich wie die Solarindustrie sind auch Anbieter von Windanlagen aber grossem Preisdruck ausgesetzt. Er wird durch den Einsatz von Auktionen bei der Ausschreibung von Projekten noch verstärkt. Für 2019 erwartet das Unternehmen eine Ebitda-Marge zwischen 3,0 und 5,0%, im Vorjahr waren es 4,1%, davor noch 6,5%.

Solange das Momentum beim Auftragseingang sich fortsetzt, dürften die Aktien weiter profitieren. Doch der Wind kann auch schnell und massiv drehen. Trotz steiler Kursrally bewegen sich die Aktien mit aktuell rund 13 € noch weit von den Höchst entfernt: Ende Juli 2001 kosteten sie 104 €.

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