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18:02 Uhr - 10.03.2015

Huber+Suhner ist verhalten ins neue Jahr gestartet

Der Frankendruck veranlasst das Unternehmen zu Preiszugeständnissen zulasten der Marge. Die Aktien bleiben ein Kauf.

zoomDem Kabel- und Elektrotechnikunternehmen Huber+Suhner (HUBN 44.45 2.18%) geht es Jahr für Jahr besser. Die Kerbe mit dem heftigen Rückschlag im Solargeschäft und dem Unterbruch in der Belieferung der chinesischen Bahnindustrie 2011 und 2012 ist ausgewetzt. Nach schon deutlichen Verbesserungen 2013 konnte im letzten Jahr der Betriebsgewinn um 34% auf 69 Mio. Fr. erhöht werden, was gemessen an einem Umsatzzuwachs um 4% auf 749 Mio. Fr. einer Margensteigerung von 7,2% auf 9,2% entspricht. Der Reingewinn stieg gar 82% auf 59 Mio. Fr., was eine ansehnliche Dividendenerhöhung um 60 Rp. auf 1.40 Fr. erlaubt.

Ein Teil der Verbesserungen ist allerdings auf Sondereffekte zurückzuführen. 2013 mussten noch Kosten aus der Restrukturierung im Solargeschäft von 12 Mio. Fr. getragen werden, 2014 waren es bloss noch knapp 3 Mio. Fr. Und im Finanzergebnis ist durch die Höherbewertung des Dollars eine Nettoverbesserung um 8,6 Mio. Fr. gelungen.

Allerdings: Für 2015 ist ein Rückschlag programmiert. Der harte Franken trifft Huber+Suhner direkt, weil noch immer rund 35% der Kosten, aber nur etwa 13% des Umsatzes in Franken anfallen. Als Sofortmassnahmen wurden, wie schon mitgeteilt, Lohnkürzungen beim Kader und höhere Arbeitszeiten angeordnet.

Zielmärkte in gutem Zustand

Wenn Euro und Dollar auf dem gegenwärtigen Stand bleiben, dann wird der Umsatz etwa um 5% und die Betriebsgewinnmarge um 1,5 bis 2 Prozentpunkte beeinträchtigt, sagte Finanzchef Ivo Wechsler an der Medienkonferenz vom Dienstag.

Überdies gibt sich Huber+Suhner vorsichtig bezüglich der Geschäftsentwicklung 2015: «Nach einem deutlich niedrigeren Bestellungseingang im vierten Quartal sind wir verhalten ins neue Jahr gestartet», erklärt CEO Urs Kaufmann. Allerdings sei die Verfassung der Zielmärkte gut. Dennoch erwartet er für das Gesamtjahr währungsbereinigt eine Umsatzstagnation. Darin berücksichtigt ist, dass sich die Geschäfte aus der Schweiz heraus währungsbedingt etwas harziger entwickeln dürften. Dagegen will Kaufmann angehen, indem «Kompromisse bei der Preisgestaltung zulasten der Marge» gemacht würden – zwar nicht in jedem Fall, aber dort, wo es sich um wichtige Aufträge handelt.

Über den Bestellungseingang seit dem ominösen 15. Januar, dem Tag, als die Frankenbindung zum Euro aufgegeben wurde, will sich Kaufmann nicht konkret äussern, er deutet aber an, dass nach dem Dämpfer im vierten Quartal noch kaum eine Erholung eingetreten ist. Die Aussagen des Huber+Suhner-Managements sind üblicherweise konservativ. Gut möglich also, dass sich das Ergebnis etwas besser entwickelt als jetzt vom Unternehmen projiziert. Immerhin sind zwei der drei wichtigsten Absatzländer des Unternehmens von der Frankenhausse kaum betroffen: China und die USA.

2015 wird Übergangsjahr

Schützend wirkt auch, dass Huber+Suhner qualitativ hochstehende Produkte anbietet und laufend Neuentwicklungen auf den Markt bringt. Derzeit etwa versucht das Unternehmen in den Markt für Rechenzentren einzudringen, eine neue Kundengruppe, wie Kaufmann im Gespräch erklärt. Hier werden Kabelsysteme, Module und Baugruppenträger angeboten, verbunden mit Systemen, die Übersichtlichkeit schaffen und Platz sparen.

Der Gewinn pro Aktie dürfte 2015 zwar deutlich fallen, was das Kurs-Gewinn-Verhältnis auf optisch hohe 22 steigen lässt. Doch war die KGV-Bewertung in den Jahren 2012 und 2013 mit 25 bis 40 (historisch) noch einiges höher. Der Gewinn war damals vorübergehend deutlich gesunken, es war aber absehbar, dass er wieder steigen würde. Das gilt auch heute. Der Rückgang im laufenden Jahr ist hauptsächlich währungsbedingt. Strategisch ist das Unternehmen gut aufgestellt, die Marktpositionen können verteidigt werden und die Märkte laufen rund. Und schon 2016 dürfte der Gewinn wieder deutlich steigen. Kaufen.

Die komplette Historie zu Huber + Suhner finden Sie hier.»

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