Zurück zur Übersicht
18:43 Uhr - 11.10.2016

CS-Verwaltungsrat braucht eine Blutauffrischung

Noreen Doyle, das wichtigste Verwaltungratsmitglied neben dem Präsidenten, ist schon länger im Amt als vorgesehen.

Das Reglement des Verwaltungsrats der Credit Suisse (CSGN 13.18 0.15%) setzt eine Limite für das Dienstalter seiner Mitglieder: Es liegt bei zwölf Jahren. Ausgerechnet die wichtigste Person nach Verwaltungsratspräsident Urs Rohner ist aber schon im 13. Amtsjahr. Es ist das Lead Independent Director ­Noreen Doyle.

«VR-Mitglieder treten in der Regel anlässlich der in dem Jahr stattfindenden Generalversammlung aus dem VR zurück, in dem sie ihr Mandat 12 Jahre ausgeübt haben», heisst es im Reglement. Ausnahmen sind erlaubt: «Bei Vorliegen besonderer Umstände kann der VR die maximale Amtszeit für ein bestimmtes VR-Mitglied um höchstens drei weitere Jahre verlängern.» Auf Anfrage  wollte die CS weder ­bestätigen, dass Doyle sich in der Nachspielzeit befindet (sie wurde 2004 erstmals gewählt), noch gab es Auskunft über die besonderen Gründe oder die voraussichtliche Länge der Nachspielzeit.

Diese Fragen sind insofern relevant, als dem Lead Independent Director eine leitende Rolle unter den Verwaltungsratsmitgliedern zukommt. Er oder sie kann Sitzungen des Verwaltungsrats ohne Anwesenheit des Präsidenten einberufen, und er/sie ist für die jährliche Leistungsbeurteilung des Verwaltungspräsidenten durch den Verwaltungsrat zuständig.

Noreen Doyle ist unbestritten eine erfahrene Fachperson. Die heute 67-jährige irische und amerikanische Staatsbürgerin arbeitete viele Jahre in leitender Stellung bei Bankers Trust und bei der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung. Insider berichten, sie habe als VR die schwerwiegenden strategisch-strukturellen Probleme der Credit Suisse früh klar erkannt – aber sich letztlich nicht durchsetzen können, als es darum ging, das Steuer herumzuwerfen.

Über die Umstände, die Doyle zu einer oder mehreren Ehrenrunden im VR veranlassen, lässt sich nur spekulieren. Es wäre denkbar, dass der letztjährige CEO-Wechsel eine Rolle gespielt hat. Oder die Tatsache, dass sie als  Vorsitzende der einflussreichen British Bankers’ Association für die Credit Suisse von grossem Wert sein dürfte. Doyle ist ausserdem Präsidentin der britischen Tochtergesellschaften Credit Suisse International (CSI) und Credit Suisse Securities (Europe) Limited. Möglich, dass man Doyle deswegen noch behalten möchte. 2017 bzw. 2018 läuft aber auch die reglementarische Amtszeit der Verwaltungsräte Jean Lanier und Richard Thornburgh, dem zweiten Vize, ab.

Die komplette Historie zu Credit Suisse finden Sie hier. »

Hat Ihnen der Artikel gefallen? Lösen Sie für 4 Wochen ein FuW-Testabo und lesen Sie auf www.fuw.ch Artikel, die nur unseren Abonnenten zugänglich sind.

Seite empfehlen



Kopieren Sie den Link [ctrl + c] und fügen Sie ihn in ein E-Mail ein [ctrl + v]. Aus Sicherheitsgründen ist kein Versand von E-Mails direkt vom VZ Finanzportal möglich.