Die Kryptomärkte schwanken mit den Aktienbörsen. Das grosse Thema ist das bevorstehende Upgrade von Ethereum.
Der Kryptomarkt wird zunehmend von denselben Faktoren getrieben wie der Aktienmarkt. Seit Dezember hat die Stimmung gegen risikoreiche Vermögenswerte wie Technologieaktien und Kryptowährungen gedreht, und Investoren haben in weniger risikoreiche Anlagen umgeschichtet.
Zudem zeigt die Ukrainekrise, dass Kryptowährungen nicht der sichere Hafen sind, wie die Krypto-Community es sich erhofft hat, die Bitcoin oft als digitales Gold bezeichnet.
Thema der Stunde in der Kryptowelt ist das mit Spannung erwartete Upgrade von Ethereum, das im Juni oder Juli stattfinden soll. Sollte es erfolgreich sein, wird Ethereum die grösste Kryptowährung, die nach einem umweltfreundlicheren Schema arbeitet als das alte, von Bitcoin verwendete. Seit der Einführung Anfang 2009 basiert Bitcoin, wie auch andere, später eingeführte Kryptowährungen, auf dem Proof-of-Work-System. In diesem System betreiben und sichern die Krypto-Miner das Netzwerk. Im Gegenzug werden sie mit Gebühren, die von den Nutzern des Netzwerks bezahlt werden, und mit neu ausgegebenen Bitcoin belohnt. Letztere verwässern den Wert der Bitcoins, die von allen Bitcoin-Inhabern gehalten werden, da sich das Angebot insgesamt erhöht.
Ethereum wird im Rahmen des Upgrade das Proof-of-Stake-Konsensprotokoll einführen. Es entschädigt nicht Miner, sondern alle Inhaber von Ethereum, die ihre Kryptowährung für die Validierung von Transaktionen auf der Blockchain zur Verfügung stellen. Die Entschädigung, die diese sogenannten Staker erhalten, besteht zum Teil aus neu geschaffener Kryptowährung, zum Teil aus Transaktionsgebühren, die von den Nutzern der Blockchain bezahlt werden. Das bedeutet im Wesentlichen, dass das Kapital der Inhaber durch das neue Angebot nicht verwässert wird, da die Inhaber neu geschaffene Kryptowährung erhalten. Dadurch ist das Proof-of-Stake-System für sie vorteilhafter als Proof of Work.
Ethereum hat definitiv einige Herausforderungen zu bewältigen, wie etwa die Einschränkungen bei der Skalierbarkeit, die Regulierung und die Konkurrenz durch andere Smart-Contract-Kryptowährungen wie Solana, Cardano und Polkadot. Doch wenn Ethereum eine konstante Nachfrage von Nutzern sicherstellt, um Transaktionen auf seiner Blockchain auszuführen, wird es deflationär und entschädigt die Staker mit beträchtlichen Belohnungen. Und wenn sich eine solche Nachfrage etabliert, wird die neue, einzigartige Ökonomie von Ethereum die Währung attraktiver machen als Bitcoin, vor allem für Anleger, die bisher nicht mit Kryptowährungen vertraut waren.
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