Der Bitcoinkurs ist zuletzt sehr volatil – seit dem Allzeithoch ist er um 30% gesunken. Die Währung gewinnt aber neue Freunde.
Die Gewinnmitnahmen am Kryptomarkt und die daraus folgende Korrektur wegen der Liquidation gehebelter Positionen wurden vom Markt schnell verdaut. Der Preis pendelte während der Berichtsperiode zwischen 54’000 und 60’000 $ pro Bitcoin (Bitcoin 45'197.12 -2.07%). Die Marke von 60’000 $ erweist sich als Widerstand, an der der Markt bereits zwei Mal gescheitert ist.
Musk treibt die Kurse
Als Elon Musk am Mittwoch auf Twitter (TWTR 51.73 +3.23%) verkündete, dass Tesla (TSLA 589.74 +3.16%) aufgrund von Umweltbedenken bis auf weiteres keine weiteren Zahlungen in Bitcoin akzeptiere, fiel der Bitcoinpreis schlagartig um mehrere tausend Dollar. Das entbehrt nicht einer gewissen Ironie, da bei Bitcointransaktionen ja keine zusätzliche Energie verbraucht wird.
Die Energie wird verwendet, um das Bitcoinnetzwerk als Ganzes zu sichern. Der Energieverbrauch ist ein Kostenfaktor für Miners («Schürfer» von Bitcoin). Sie haben einen ökonomischen Anreiz, den Verbrauch zu reduzieren, um die Effizienz zu erhöhen. Eine neutrale wissenschaftlich fundierte Aufarbeitung und Darstellung des Thema Energieverbrauchs gab es von Nic Carter in der «Harvard Business Review».
Langfristig betrachtet werden die täglichen Nachrichten rund um Bitcoin als das gesehen werden, was sie sind: eine Ablenkung vom Wesentlichen. Festes Angebot, steigende Nachfrage – das war, ist und bleibt entscheidend.
Mehr Angst als Gier
Der Fear & Greed Index, der die Emotionen Angst und Gier am Kryptomarkt misst, steht aktuell auf «extreme Angst». Dieses Ausmass an Angst und Unsicherheit hat der Markt seit dem Frühjahr vergangenen Jahres nicht mehr gesehen. Der Gesamttrend seit dem Februarhoch ist eindeutig von Angst geprägt.
Ein neutrales oder furchtvolles Marktsentiment ist allerdings nicht zwingend als negatives Signal zu interpretieren, sondern spiegelt die momentane Unentschlossenheit des Marktes. Dies kommt auch am Markt für Kryptoderivate zum Ausdruck, wo sich Refinanzierungssätze und Futures-Prämien abgekühlt haben.
Die höhere Marktaktivität zeigt sich am Handelsvolumen von Bitcoin: Das Siebentagevolumen beläuft sich nun wieder auf 10 Mrd. $, nachdem an mehreren Tagen das Volumen an den führenden Handelsplätzen für Spot-Transaktionen nur 8 Mrd. $ betragen hatte. Die Richtung für Bitcoin ist nach wie vor offen. Sowohl bei Rückschlägen wie auch starken Preisanstiegen werden signifikante Handelsvolumen umgesetzt.
UBS prüft Möglichkeiten
Gemäss einem Bericht von Bloomberg evaluiert UBS (UBSG 13.95 +0.43%), wie der vermögenden Kundschaft Kryptos wie Bitcoin offeriert werden können. Die Schweizer Grossbank hat mehrere Möglichkeiten, diese neue Anlageklasse anzubieten – unter anderem über die Investition in Anlagevehikel und -produkte von Drittanbietern.
Neuigkeiten gibt es auch in Sachen börsengehandelte Fonds (ETF): Das Investmenthaus VanEck beantragt einen Ethereum-ETF. Das Unternehmen mit einem Fokus auf innovative ETF hat bereits einen Antrag bei der Securities and Exchange Commission (SEC) für einen Bitcoin-ETF hängig. Nun will es Anlegern auch den zweitgrössten Kryptowert nach Marktkapitalisierung in einem sicheren, transparenten und vertrauten Weg zugänglich machen, ohne dass ein direkter Kauf notwendig ist. VanEck hat bereits einen Digital Transformation ETF an der Nasdaq kotiert, der Exposure zu Unternehmen aus der Kryptoindustrie offeriert.
Während sich Ray Dalio, Gründer des grössten Hedge Fund der Welt, langsam gegenüber Bitcoin und Kryptowerten öffnet, macht sein CFO John Dalby Nägel mit Köpfen: Er verlässt Bridgewater Associates und wird CFO bei Nydig, einem führenden Bitcoinfinanzdienstleister – was einen symbolisch bedeutsamen Wechsel von der Mainstream-Finanzwelt in die Kryptoindustrie darstellt.
NFT-Boom hält an
Christie’s verkauft eine NFT-Sammlung von neun CryptoPunks in einer historischen Auktion für knapp 17 Mio. $, was einem schönen Erlös für NFT entspricht, die ursprünglich als Werbegeschenk gedacht waren. CryptoPunks sind eine Sammlung von 24×24 verpixelten Avataren, jeder ein Unikat mit einzigartigen Eigenschaften und Accessoires, und ist als eines der ersten NFT-Projekte im Jahr 2017 gestartet. Die ersten CryptoPunks wechselten für 1 bis 30 $ die Hand. Inmitten des aktuellen NFT-Hypes handeln sie nun für Millionen auf verschiedenen Plattformen.
Die Konkurrenz von Christie’s schläft nicht. Das zweite renommierte Auktionshaus, Sotheby’s, hat angekündigt, dass Bitcoin und Ethereum für die kommende Auktion eines Gemäldes des Künstlers Banksy als Zahlungsmittel akzeptiert werden.
Adaption gewinnt Fahrt
Die Adaption von Bitcoin gewinnt Fahrt: MoneyGram, der global zweitgrösste Anbieter für Auslandüberweisungen, ermöglicht den Kauf und Verkauf von Bitcoin an ihren über 22’000 Standorten in den USA.
Die Mobile App von Coinbase führt die Charts im Apple (AAPL 127.45 +1.98%) App Store der USA an. Laut Top-Charts-Liste im Apple App Store ist Coinbase derzeit die beliebteste App in den USA – noch vor TikTok, YouTube, Facebook (FB 315.94 +3.5%), Instagram und der Trading-App Robinhood. Cash App, mit der Nutzer Geld senden und Bitcoin kaufen können, liegt derzeit auf Platz zwölf, während die Apps von Binance und Trust auf Platz sechzehn bzw. siebzehn rangieren.
DeFi auf dem Vormarsch
Das dezentrale Finanzwesen ist erstmals wertvoller als das zentralisierte Finanzwesen: Bitcoin und Ethereum, die beiden grössten Kryptowerte nach Marktkapitalisierung, sind jeweils mehr wert als jede Bank.
Am 22. Mai feiert die Krypto-Community den Bitcoin-Pizza-Tag. An diesem Tag im Jahr 2010 fand die erste dokumentierte Bitcointransaktion für ein wirtschaftliches Gut statt – und zwar für zwei Pizzen. Der Bitcoinentwickler Laszlo Hanyecz bezahlte dafür damals genau 10’000 Bitcoin.
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