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07:07 Uhr - 08.12.2015

Schaffner muss Rückschlag hinnehmen

Auftragseingang und Umsatz nehmen im Geschäftsjahr 2014/15 ab. Das lässt Zweifel an der neuen Wachstumsstrategie aufkommen.

Schaffner (SAHN 218.5 -2.46%) habe im Geschäftsjahr 2014/15 «einen kleinen Rückschlag auf dem eingeschlagenen Wachstumskurs» erlitten, sagte CEO Alexander Hagemann bei der Ergebnispräsentation vor Analysten und Journalisten. Der Anbieter von Lösungen für leistungselektronische Systeme in der Industrie erzielte weniger Umsatz, die Ebit-Marge ging zurück, und der Gewinn halbierte sich. An der Höhe der Dividende wird aber festgehalten.

Der Umsatz reduzierte sich 6% auf 201,8 Mio. Fr. In Lokalwährungen betrug das Einnahmenminus 2,8%. Als Gründe für diese Entwicklung nannte Hagemann neben dem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld hauptsächlich den Einbruch der Nachfrage aus der chinesischen Solarwechselrichterindustrie, die Sistierung des Grossauftrags eines westeuropäischen Kunden für den russischen Bahnmarkt sowie Währungseffekte.

Starker Preisdruck

Der Auftragseingang belief sich im Berichtszeitraum auf 196,2 Mio. Fr. – 9,1% weniger als im vorangehenden Geschäftsjahr. Das Verhältnis von Aufträgen zu Umsatz (Book to Bill Ratio) lag bei 0,97, nach 1,01 im Vorjahr. Das zeige, dass das Geschäft kurzfristig «seitwärts» tendiere, sagte Finanzchef Kurt Ledermann.
Das Betriebsergebnis auf Stufe Ebit nahm gegenüber dem Vorjahr 41,3% auf 8,8 Mio. Fr. ab. Die Ebit-Marge sank wegen starkem Preisdruck 2,6 Prozentpunkte auf 4,4%. Unter dem Strich schaute noch ein Gewinn von 6,3 Mio. Fr. heraus – halb so viel wie im Vorjahr.

Im Ergebnis 2014/15 sind Sonderkosten von rund 2 Mio. Fr. enthalten. Sie fielen an wegen einer Strategieüberprüfung, insbesondere der Analyse von Varianten für die Division Automotive. Zusatzkosten gab es auch für erste Massnahmen zur Umsetzung der Strategie 2020 und für die Zusammenlegung zweier Produktionswerke in Nordamerika. Die dortige Straffung der Produktion soll jährlich wiederkehrende Einsparungen von über 1 Mio. Fr. bringen.

Für Schaffner sollte es allerdings nicht rückwärts oder seitwärts gehen, sondern vorwärts – und zwar deutlich. Das Unternehmen will nämlich mit der in diesem Jahr verabschiedeten neuen Mittelfriststrategie kräftig wachsen. Bis 2020 soll der Umsatz auf 400 Mio. Fr. verdoppelt werden. Dabei geht das Management über den Zyklus von einem organischen Umsatzwachstum von über 5% jährlich aus, das mit Akquisitionen deutlich erhöht werden soll. Der Generalversammlung wird deshalb vorgeschlagen, genehmigtes Kapital in der Höhe von maximal 2,1 Mio. Fr. zu schaffen.  Zudem soll die operative Ebita-Marge mittelfristig regelmässig über 8% liegen. Im Geschäftsjahr 2014/15 betrug diese Kennzahl 5,3%.

Risikoreiche Anlage

Der Zahlenausweis für 2014/15 lässt nun Zweifel aufkommen, ob diese ambitionierten Ziele erreicht werden können. Das umso mehr, als Hagemann an der Resultatpräsentation auch auf Nachfrage hin beredt auf einen kurz- und mittelfristigen Ausblick verzichtete. In der Medienmitteilung wird einzig gesagt, in einem weiterhin schwierigen und kaum prognostizierbaren Umfeld werde die Strategie 2020 mit hoher Intensität umgesetzt.
Dass Management und Verwaltungsrat Vertrauen in ihre neue Strategie und in die Zukunft haben, zeigt immerhin, dass die Dividende (in Form einer steuerfreien Kapitalrückzahlung) trotz deutlichem Gewinnrückgang auf 6.50 Fr. pro Aktie belassen wird. Trotzdem: Ein Engagement in Schaffner verlangt von den Anlegern hohe Risikofähigkeit.

 

Die komplette Historie zu Schaffner finden Sie hier. »

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