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18:00 Uhr - 23.03.2017

Warum die Nationalbank auf Aktien setzt

In den vergangenen zwölf Jahren hat die SNB die Aktienquote ihrer Anlagen von null auf ein Fünftel aufgestockt. Direktoriumsmitglied Andréa Maechler erklärt, warum das so ist.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB (SNBN 1650 -0.9%)) investiert 20% ihrer kontinuierlich steigenden Devisenreserven in Aktien. Damit setzt sie viel stärker auf Dividendenpapiere als andere Zentralbanken.

«Das kann die Nationalbank nur, weil der Franken eine fundamental starke Währung ist», erklärt Andréa Maechler, Mitglied des SNB-Direktoriums, am Donnerstag in Zürich.

Dank der Krisenfestigkeit des Frankens sei die SNB nicht gezwungen, die risikoreichen Anlagen allenfalls zu Tiefstkursen zu verkaufen, um die eigene Währung zu stützen. Das ermögliche es ihr, einen längeren Anlagehorizont zu wählen und auf eine relativ hohe Aktienquote zu setzen.

Für Aktien sprechen Liquidität und Werterhalt

Maechler gibt drei gute Gründe an, warum es sich für die SNB auszahlt, in Aktien zu investieren. Erstens seien sie wegen ihrer hohen Marktliquidität attraktiv. Zweitens zeigten Analysen, dass es mithilfe von Aktien wahrscheinlicher sei, einen realen Werterhalt der Devisenreserven zu erreichen.

Drittens helfe die Beimischung von Aktien, den maximalen Verlust über zwölf Monate zu verringern. Dieses Argument widerspricht zunächst dem Eindruck, dass Aktien das Risiko bei der Bewirtschaftung der SNB-Aktiven erhöhen.

Denn bei Marktturbulenzen verbilligen sich Aktien und andere Risikopapiere typischerweise, während der Franken als traditioneller sicherer Hafen (Safe Haven) am Devisenmarkt an Wert gewinnt. Die SNB verliert also doppelt: auf den Risikopapieren und auf der Fremdwährung.

Maximaler Verlust relevanter als Volatilität

Maechler bestätigt das: Die Volatilität nehme zu, wenn die SNB ihre Aktienquote anhebe. Renditesteigerungen müssten durch höhere Volatilität erkauft werden. Aber Volatilität sei nicht das einzige Risikomass.

Relevanter ist demnach der maximale Zwölfmonatsverlust des Portefeuilles. Der habe sich mit zunehmender Diversifikation der SNB-Anlagen stetig verringert.

Aus Sicht der SNB zeige sich eindeutig, dass die aktuelle Allokation der Devisenreserven aus Risikosicht besser sei als im Jahr 2004. Damals wurde den Schweizer Währungshütern gesetzlich der Weg geebnet, einen Teil der Aktiven in Aktien und Unternehmensanleihen anzulegen.

Maechler betonte, dass die zunehmende Diversifikation sich bewährt habe. Die SNB werde hier nicht innehalten. Auch wenn die Diversifikation mit zunehmender Bilanzgrösse schwieriger werde, überprüfe die SNB das Instrumentarium künftig kontinuierlich, um es weiter zu optimieren.

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