Zurück zur Übersicht
09:40 Uhr - 30.01.2017

Givaudan wird ihre Qualitäten bestätigen

Der führende Aroma- und Riechstoffhersteller wird am Dienstag über ein gutes Jahr 2016 berichten, mit einem attraktiven Dividendenvorschlag aufwarten und die Mittelfristziele bestätigen.

Givaudan (GIVN 1833 0.44%) wird am Dienstag über ein gutes Geschäftsjahr informieren. Vom Marktführer im weltweiten Geschäft mit Aromen und Riechstoffen sind ein ansehnliches Umsatzwachstum, eine hohe Marge sowie ein wiederum hoher Cashflow zu erwarten.

Auszugehen ist auch davon, dass das Management die Mittelfristziele bis 2020 bestätigt. Das ist zentral – und für längerfristig orientierte Investoren wichtig. Im Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2020 wird dabei ein organisches Umsatzwachstum von 4 bis 5% angestrebt (im Artikel vom 12. Oktober wurden irrtümlicherweise 4,5 bis 5,5% angegeben). Dazu kommt auf derselben Basis ein freier Cashflow von 12 bis 17% des Umsatzes.

Organisch und akquisitorisch gewachsen

Wer dagegen mit einer Prognose für das laufende Jahr rechnet, wird enttäuscht werden – die Geschäftsleitung sieht traditionell von Jahreszielen ab. Doch Anleger dürfen von einer weiteren Steigerung von Umsatz und Gewinn ausgehen. Das Geschäft ist vom Charakter her defensiv und der Markt wächst, vor allem in Schwellenländern. Zudem gewinnen die Grossen der Branche Marktanteile dazu.

Für den Umsatz des Berichtsjahrs 2016 gehen die von Bloomberg erfassten Analysten im Durchschnitt von 4,69 (i. V. 4,40) Mrd. Fr. aus. Die FuW-Schätzung steht auf 4,63 Mrd. Fr. Mit zum Wachstum beigetragen hat die Akquisition von Spicetec Flavors & Seasonings für 340 Mio. $. Sie wurde am 25. Juli vollzogen. Damit ist die rund 185 Mio. $ umsetzende Gesellschaft während fünf Monaten konsolidiert worden.

CEO Gilles Andrier sagte vor einem Jahr, mit Blick auf das organische – währungs- und portfoliobereinigte – Wachstum wäre er glücklich, eine Steigerung im Rahmen des mittelfristig angestrebten Durchschnittswachstums zu erzielen. Die Chancen, einen glücklichen CEO anzutreffen, stehen gut.

Per Ende September stand auf vergleichbarer Basis ein Wachstum von 5,1% zu Buche. Im dritten Quartal war es allerdings nur noch 3,1% vorwärts gegangen. Auch der Zuwachs im vierten dürfte wegen der hohen Vergleichsbasis bescheiden sein. Dennoch sollten im Gesamtjahr über 4% drin liegen.

Ertragskraft erklimmt höheres Niveau

Fraglich ist dagegen, ob es gelungen ist, die Marge auf Basis des Ebitda – des Betriebsgewinns vor Abschreibungen und Amortisation – auf dem zum Halbjahr ausgewiesenen Rekordniveau zu halten. Spicetec dürfte einiges weniger profitabel sein als Givaudan. Spuren davon wären aber nur hinter dem Komma zu sehen.

Für das Gesamtjahr steht die FuW-Schätzung für die Ebitda-Marge daher auf 26 respektive auf 24,7% auf bereinigter Basis. Zum Halbjahr waren es bereinigt 25%. Unter den kotierten Gesellschaften der Aroma- und Riechstoffbranche sind das unerreichte Werte. Die Bereinigung eliminiert einen einmaligen nicht liquiditätswirksamen Gewinn aus Änderungen bei Pensionsplänen.

Die Erhöhung des Ebitda sollte vom Betriebsgewinn (Ebit) noch übertroffen worden sein. Der Grund dafür sind geringere Amortisationen. Auf den Gewinn wird diese Steigerung der Ertragskraft allerdings nicht voll durchschlagen. Givaudan hatte 2015 von einem sehr niedrigen Steuersatz profitiert. Im Berichtsjahr 2016 ist hier wieder eine Normalisierung zu erwarten.

Dennoch sollte auch im Gewinn eine schöne Steigerung zu sehen sein. Analysten von Wertschriftenhäusern rechnen im Durchschnitt mit einem bereinigten Gewinn je Aktie von 74.30 Fr. Die FuW-Schätzung beträgt 73.50 Fr. respektive 78 Fr. auf Basis der berichteten Zahlen. Im Vorjahr waren 68.98 Fr. ausgewiesen worden. Auch da gab es einen Sonderertrag; er war aber geringer als der im Berichtsjahr.

Dividende ist nicht mehr steuerfrei

Den Dividendenvorschlag für das Geschäftsjahr 2016 sieht die FuW auf 57 (i.V. 54) Fr. Zum heutigen Kurs entspricht das einer Rendite von rund 3%. Weil die Kapitaleinlagereserve aufgebraucht ist, wird die Ausschüttung indes nicht mehr steuerfrei sein.

Die Dividende sollte insofern gesichert sein, als Givaudan nicht nur weiter wachsen wird, sondern auch eine Geldmaschine ist. Kein anderer kotierter Branchenvertreter generiert im Verhältnis zum Umsatz (akquisitionsbereinigt) so viel freien Cashflow wie die Gesellschaft aus Vernier bei Genf.

Ein Ende der grosszügigen Ausschüttungspolitik könnte nur ein deutlicher, akquisitionsbedingter Anstieg des Verschuldungsgrads herbeiführen.

Die komplette Historie zu Givaudan finden Sie hier. »

Hat Ihnen der Artikel gefallen? Lösen Sie für 4 Wochen ein FuW-Testabo und lesen Sie auf www.fuw.ch Artikel, die nur unseren Abonnenten zugänglich sind.

Seite empfehlen



Kopieren Sie den Link [ctrl + c] und fügen Sie ihn in ein E-Mail ein [ctrl + v]. Aus Sicherheitsgründen ist kein Versand von E-Mails direkt vom VZ Finanzportal möglich.