Die Vergeltungsmassnahmen der chinesischen Regierung im Handelsstreit mit den USA lassen Wallstreet abstürzen. Die Aktien von Apple verlieren fast 6%.
Am Montag erwischte Wallstreet einen rabenschwarzen Tag. Nachdem die chinesische Regierung im Handelsstreit mit den Vereinigten Staaten Vergeltungsmassnahmen angekündigt hatte, verloren US-Aktien deutlich an Wert.
Der Leitindex Dow Jones (Dow Jones 25324.99 -2.38%) Industrial und der marktbreite S&P 500 (SP500 2811.87 -2.41%) büssten 2,4% ein; so viel wie seit dem 3. Januar nicht mehr. Der technologielastige Nasdaq Composite hatte mit einem Minus von 3,4% gar den schlechtesten Tag des Jahres. Kaum besser erging es Aktien von kleinkapitalisierten Unternehmen. Der Russell 2000 gab 3,2% nach.
Ausgelöst wurde die Talfahrt von der chinesischen Regierung. Sie hatte am Montag angekündigt, amerikanische Waren im Wert von 60 Mrd. $ mit zusätzlichen Abgaben zu belasten. Damit antwortet das Reich der Mitte auf die Erhöhung der Zölle auf chinesische Importe im Wert von 200 Mrd. $, die die Vereinigten Staaten am Freitag eingeführt hatten.
Rot dominiert das Tableau
Die Aktien eröffneten bereits am Morgen schwächer und nur wenige Unternehmen konnten sich dem Abwärtssog entziehen. Vom S&P 500 wies am Montag gerade einmal jedes zehnte Unternehmen eine positive Kursperformance aus. Von den Dreissig Mitgliedern des Dow Jones Industrial war beendete einzig der Konsumgüterhersteller Procter & Gamble (PG 106.11 0.09%) (+0,1%) den Tag mit einem Zugewinn.
Dieses Bild zeigte sich auch auf Sektorenebene. Einzig die Versorger konnte eine positive Performance ausweisen. Alle anderen Sektoren schlossen schwächer.
Unter Druck gerieten Aktien von Unternehmen, die stark auf den Handel mit China angewiesen sind. Dazu gehören beispielsweise das Industrieunternehmen Caterpillar (CAT 125.3 -4.6%) (-4,6%) sowie der Flugzeugbauer Boeing (BA 337.37 -4.88%) (-4,9%).
Besonders exponiert ist ausserdem der iPhone-Hersteller Apple (AAPL 185.72 -5.81%). Ein Grossteil der Wertschöpfung findet in China statt und das Land der Mitte ist mit einem Anteil von 20% ein wichtiger Absatzmarkt. Auf den Kurs drückte ausserdem ein Entscheid des obersten Gerichtshofs, der eine Sammelklage guthiess. Konsumenten beklagen zu hohe Preise im App-Store. Auch deswegen gaben die Titel am Montag 5,8% nach.
Zu den Tagesverlierern gehörten auch Uber. Die Aktien des Fahrtenvermittlers verloren am Montag 10,8% an Wert, und notieren nach zwei Handelstagen bereits 18% unter dem Ausgabepreis. Wenig besser erging es Branchennachbar Lyft (-5,8%). Dessen Titel notieren unterdessen 33% unter dem Preis zum Börsengang. Auf ein Mehrjahrestief sanken die Aktien von Tesla. Die Titel des Elektroautobauers schlossen 5,2 % schwächer.
Zinsen sinken
Während die Aktienkurse sanken, stiegen die Preise von Anleihen. Die Anleger suchten Schutz in sicheren Anlagen. Die Rendite der zweijährigen Treasuries sank 9 Basispunkte auf 2,18%, diejenige der zehnjährigen Papiere 6 Basispunkte auf 2,41%. Die US-Zinskurve ist unterdessen wieder deutlicher invers.
Gestiegen ist zudem die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung. Die Marktteilnehmer schätzen die Chancen eine Senkung des Leitzinses im laufenden Jahr gemäss der Futures-Börse CME auf 74%. Vor einem Monat betrug sie erst 40%.
Trotz dieses Einbruchs am US-Aktienmarkt weisen die Leitindizes verglichen zum Jahresbeginn weiterhin ein deutliches Plus aus.
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