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12:12 Uhr - 09.04.2015

Börse stimmt neuem CEO von LafargeHolcim zu

Eric Olsen (51) von Lafarge soll CEO des Baustoffriesen werden. Die Holcim-Aktien steigen 2,5%. Der Support grosser Investoren zur Fusion bleibt offen.

CEO von LafargeHolcim soll Eric Olsen werden. Beide Verwaltungsräte hätten dem Vorschlag von Lafarge (LG 62.51 3.63%) «vor wenigen Stunden in der Nacht» zugestimmt, sagte Holcim-Verwaltungsratspräsident Wolfgang Reitzle am Donnerstagmorgen an einer Medienkonferenz in Zürich. Das Schweizer Führungsgremium unterstütze die Wahl des französisch-amerikanischen Doppelbürgers «voll und ganz».

Das Lafarge-Direktionsmitglied wird das Amt mit dem Abschluss der Fusion antreten. Das dürfte im Juli der Fall sein – sofern die Aktionäre der beiden Konzerne an der jeweiligen Generalversammlung im Mai Ja zur Hochzeit sagen.

Holcim (HOLN 74.95 2.67%) und Lafarge hatten sich vor rund 20 Tagen in Nachverhandlungen auf neue Bedingungen für ihren Zusammenschluss geeinigt. Dazu zählt die Verbesserung des Austauschverhältnisses zugunsten von Holcim um 10%. Zudem wurde vereinbart, dass Lafarge-CEO Bruno Lafont nicht wie vorgesehen CEO des fusionierten Konzerns wird, sondern zusammen mit Reitzle Co-Präsident des Verwaltungsrats.

«Die richtigen Eigenschaften»

Gemäss der revidierten Fusionsvereinbarung sollte Lafarge einen Kandidaten für den CEO-Posten vorschlagen. Lafont gab an der Pressekonferenz seiner Überzeugung Ausdruck, Olsen bringe «die richtigen Eigenschaften» für das Zusammenführen und die Leitung des mit Abstand grössten Baustoffkonzerns der Welt mit.

Eric Olsen Bild: ZVGFür Olsen ist das Zusammengehen eine «faszinierende Vision» und eine «riesige Chance», dass LafargeHolcim Klassenbester der Zementindustrie punkto Wertschöpfung werde. Seit zehn Monaten arbeitet er im Integrationskomitee mit, das von Führungskräften beider Konzerne gebildet wird. Es sei «viel Entschlossenheit» vorhanden, die bis Ende 2017 versprochenen Synergien in der Höhe von 1,5 Mrd.€ zu erreichen.

Zudem sagte er an die Adresse der Aktionäre, LafargeHolcim werde sich einer «strikten Kapitalallokation», der wichtigsten Herausforderung für die Branche, verschreiben. In den kommenden Jahren seien keine grösseren Akquisitionen notwendig.

Seit 16 Jahren bei Lafarge

Olsen ist sicher die bessere Wahl als Lafarge-Finanzchef Jean-Jacques Gauthier, der ebenfalls als Kandidat herumgeboten wurde. Gauthier verfügt kaum über operative Erfahrung. Olsen studierte Wirtschaft an der University of Colorado. Später erwarb er einen MBA der renommierten HEC Business School of Paris.

Seit 1999 arbeitet der Familienvater für Lafarge. Zunächst war er in verschiedenen Funktionen für Lafarge Nordamerika tätig. Von 2007 bis 2012 war er verantwortlich für die Integration der ägyptischen Orascom (ODHN 15.45 0.65%) mit Aktivitäten in Afrika, im Nahen Osten und Asien. Mit diesem Kauf bürdete sich Lafarge unter der Führung von Lafont hohe Schulden auf; bis heute ächzt der Konzern unter einer hohen Zinslast.

Wie Olsen bei den bislang renitenten bedeutenden Aktionären ankommt, muss sich erst noch weisen. Der grösste Aktionär, Thomas Schmidheiny, hat dem Vorschlag als VR-Mitglied von Holcim zugestimmt.

«Mehr Überzeugungsarbeit nötig»

Der nächstgrössere Teilhaber, die russische Eurocement, soll auch mit dem neuen Aktientausch-Verhältnis unzufrieden sein. Das Zünglein an der Waage könnten die drei US-Institutionellen Harris, Harbor und BlackRock spielen, die zusammen 15% halten.

An der ausserordentlichen Generalversammlung von Holcim vom 8. Mai müssen mindestens zwei Drittel der anwesenden Stimmen Ja sagen. 20 bis 30% der Aktien sind jedoch nicht eingetragen. Es wird also eng.

Reitzle erklärte sich an der Pressekonferenz überzeugt, das nötige Quorum zu erhalten. Allerdings müsse Holcim in den nächsten Wochen «mehr tun, um die Investoren von der Fusion zu überzeugen», räumte er ein. Eine weitere Anpassung des Tauschverhältnisses schloss er aus.

Die komplette Historie zu Holcim finden Sie hier »

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