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07:44 Uhr - 27.02.2015

Straumann eilt der Konkurrenz davon

Der Zahnimplantathersteller schlägt den Gesamtmarkt mit einem Umsatzzuwachs von 10% im vierten Quartal souverän. Auch die für 2014 ausgewiesene Ebit-Marge von fast 21% ist überdurchschnittlich.

Zweistellig ist der Umsatz des weltgrössten Zahnimplantatherstellers Straumann (STMN 238.1 0.59%) im vierten Quartal 2014 gewachsen. Die Steigerung um 10% gegenüber der Vorjahresperiode ist nicht nur die grösste seit sechs Jahren, Straumann hat damit auch den Gesamtmarkt für Zahnersatzprodukte deutlich hinter sich gelassen.

In welcher beneidenswerten Lage sich das Basler Unternehmen, das 2012 und 2013 noch Marktanteilsverluste in Kauf nehmen musste, mittlerweile befindet, zeigt auch ein Blick auf die Margenentwicklung. Im Gesamtjahr, das eine Umsatzsteigerung von 4,5% bzw. 6,4% in Lokalwährungen mit sich gebracht hat, stieg die Ebit-Marge von 17 auf 20,9%. Wie CEO Marco Gadola an der Bilanzpressekonferenz stolz vermerkte, musste sich die Konkurrenz wie schon in den beiden Vorjahren mit 10 bis 15% zufriedengeben.

Effizienzmassnahmen greifen

Straumann, deren Ebit-Marge im Krisenjahr 2012 unter 10% gefallen war, verdankt die erneute Profitabilitätssteigerung fortgesetzten Effizienzmassnahmen und einer weiterhin strikten Kostenkontrolle. Wegen der markanten jüngsten Frankenaufwertung ist das Unternehmen allerdings abrupt in Gegenwind geraten.

Wie der neue Finanzchef Peter Hackel vorrechnete, wäre der Umsatz auf Basis des am 16. Januar, also am Tag nach dem folgenreichen SNB-Entscheid, erreichten Wechselkurses von 1.02 Fr./€ und 0.87 Fr./$ 2014 um 75 Mio. Fr. und der Ebit um 40 Mio. Fr. geschmälert worden. Gemessen an einem Wechselkurs von 1.05 Fr./€ und 0.92 Fr./$, wie er seither im Durchschnitt verzeichnet worden ist, hätte sich die Belastung noch auf 55 bzw. 31 Mio. Fr. belaufen.

Die Dentalgruppe ist wegen ihrer grossen hiesigen Kostenbasis, die 45% des Gesamtaufwands umfasst, und eines nur geringfügigen Schweizer Umsatzbeitrags von 5% besonders negativ von der Frankenaufwertung betroffen. Allerdings sollen zusätzlich beschlossene Effizienzmassnahmen Einsparungen von über 20 Mio. Fr. ermöglichen, wovon knapp die Hälfte auf bereits kommunizierte Abstriche bei der Vergütung der 785 (im Vorjahr 702) Beschäftigten in der Schweiz entfällt. Das Management erwartet vor diesem Hintergrund sowie auf Basis der seit 16. Januar erreichten Durchschnittswechselkurse, erneut eine Ebit-Marge von über 20% zu erzielen. Der Umsatz soll zudem in Lokalwährungen sowie um Akquisitionen bereinigt um einen mittleren einstelligen Prozentsatz steigen.

Konsolidierung von Neodent

Ab Anfang März hat Straumann während eines zwölfmonatigen Zeitfensters die Option, die seit Mai 2012 gehaltene 49%-Beteiligung am brasilianischen Wettbewerber Neodent auf 75% aufzustocken. Der Zahnimplantathersteller dürfte diese Gelegenheit aller Voraussicht nach eher früher als später wahrnehmen. CEO Gadola kündigte bereits auf die Bekanntgabe der Erstquartalszahlen Details zum Timing an.

Die Beteiligungsaufstockung wird eine Neubewertung zulasten der Erfolgsrechnung nach sich ziehen. So oder so wird Straumann das Geschäft von Neodent ab kommendem Monat konsolidieren. Bereinigt um einen ausserordentlichen Ertrag von 27 Mio. Fr. steuerte das auf die Herstellung preisgünstiger Zahnimplantate spezialisierte brasilianische Unternehmen zusammen mit weiteren assoziierten Gesellschaften im vergangenen Jahr 9 (i. V. 3) Mio. Fr. zum Gewinn bei.

Knausrige Gewinnausschüttung

Obschon sich der den Aktionären zurechenbare Gewinn von Straumann 2014 um nicht weniger als 56% auf 157,8 Mio. Fr. bzw. von 6.55 auf 10.15 Fr. pro Aktie erhöht hat, plant die Gesellschaft, eine seit mittlerweile acht Jahren unveränderte Dividende von 3.75 Fr. auszuschütten. Damit rentieren die Titel lediglich 1,5%. Andererseits haben Straumann-Aktionäre ihren Einsatz dank Kursgewinnen seit dem Tiefpunkt Ende 2012 um den Faktor zweieinhalb vergrössert. Bewertungsmässig ist die Luft ausgesprochen dünn geworden – für 2015 ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 29.

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