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10:56 Uhr - 11.06.2018

Preise beachten

Beschäftigen Unternehmen mehrere ältere Personen, kriegen sie nur schwer Angebote für einen Wechsel der Pensionskasse.

Für die gleichen Leistungen bezahlt man bei der Pensionskasse mit den höchsten Prämien mehr als doppelt so viel wie bei der günstigsten. Für die Kostenanalyse wurden im Rahmen eines umfangreichen Mystery Shopping für zwei Betriebe Offerten eingeholt. Verblüffenderweise sind die Ergebnisse voller Widersprüche.

Einige Pensionskassen winken ab, wenn anfragende Arbeitgeber viele ältere Personen beschäftigen. Das Problem besteht jedoch nicht beim Betrieb, sondern vielmehr bei der Pensionskasse: wenn ihre Umwandlungssätze hoch sind und deshalb bei jeder Pensionierung Rückstellungen für ihre vollständige Finanzierung gebildet werden müssen.

Diese Rückstellungen sind Verrentungsverluste und gehen zulasten der Reserven der Pensionskasse. Wird nun ein neuer Betrieb in der Kasse versichert, bei dem in den nächsten Jahren mehrere Personen in Pension gehen, wollen viele Pensionskassen drohende Verrentungsverluste nicht zulasten der bestehenden Versicherten und ihren Reserven finanzieren. Im Extremfall erhält ein suchender Betrieb von fast keiner Pensionskasse ein Angebot – oder gar keine Möglichkeit, zu einer anderen Pensionskasse zu wechseln.

Reines Rosinenpicken

Im Fallbeispiel zwei (Kenndaten gemäss Tabelle) haben sieben von 27 angefragten Sammelstiftungen keine Offerte vorgelegt. Bei den Vollversicherern war einzig Swiss Life (SLHN 346.9 1.34%) am Neukunden interessiert. Die Annahmepolitik einiger Sammelstiftungen ähnelt mittlerweile einem reinen Rosinenpicken.
Der Prämienvergleich der Sammelstiftungen wird mit der Gegenüberstellung von Risikobeiträgen angestellt, die versicherte Leistungen bei Invalidität und Tod finanzieren, und von Verwaltungskosten. Sie decken Aufwendungen für die Administration und den Vertrieb. Die Höhe der Sparbeiträge war in der Angebotsanfrage klar festgelegt und fällt somit bei allen Anbietern gleich aus.

Das günstigste Angebot für Fallbeispiel eins hat Asga eingereicht. Für alle 59 Personen des KMU verlangt sie insgesamt 69 894 Fr. und gewinnt da-
mit den Award für die niedrigsten Risiko- und Verwaltungskosten. Bei den Vollversicherern hat Basler mit 109 561 Fr. die Nase vorn. Im Vergleich zur Asga ist sie bereits 56% teurer. Dies verdeutlicht, dass die meisten Vollversicherer nicht nur selektiv sind bei Neuaufnahmen, sondern auch mehr Prämien von Arbeitgeber und Arbeitnehmenden verlangen.

Restrisiko absichern

Bei der teilautonomen Sammelstiftung Avanea können Arbeitgeber das Risiko von Nachfinanzierungen oder Kürzungen der Altersguthaben im Falle einer Teilliquidation in Unterdeckung der Sammelkasse mit einer zusätzlichen Prämie vorfinanzieren. Für das KMU des Fallbeispiels eins würde dies zusätzlich zu den aufgelisteten 108 356 Fr. weitere 8792 Fr. kosten.

Die höchsten Risiko- und Verwaltungskosten unter den teilautonomen Stiftungen verlangt Swiss Life Business Invest mit 139 888 Fr. Auch die Angebote von Groupe Mutuel und der teilautonomen Lösung von Axa (CS 0 0%) sind mit über 130 000 Fr. nicht günstig.

Im Fallbeispiel zwei verlangt Groupe Mutuel mit 188 239 Fr. die höchsten Risiko- und Verwaltungskosten. Das günstigste Angebot unterbreitet PKG, knapp vor Profond. Swiss Life Business Invest tritt diesmal mit wettbewerbsfähigen Konditionen auf. Pensionskassen ordnen die Firmen Risikokategorien zu. Fällt die Risikobeurteilung günstig aus, profitieren die Versicherten von interessanten Prämien. Die Kehrseite sind höhere Ansätze für Versicherte aus schlechter eingestuften Betrieben. Nest, Helvetia (HELN 570 1.24%) und Pax haben für keine der beiden Anfragen ein Angebot eingereicht.
Der Vergleich legt offen, wie Wunschkunden mit verlockenden Angeboten angezogen worden. Die bestehenden Kunden bleiben jedoch oft auf dem ursprünglichen Prämienniveau. Unternehmen sollten deshalb die Konditionen mit dem Vorsorgeträger regelmässig neu aushandeln, um die Prämienhöhe und das Leistungspaket für die Mitarbeitenden zu optimieren.

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