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15:46 Uhr - 27.02.2018

Powell löst Zinssprung aus

Der neue Fed-Chef will den Kurs der US-Notenbank beibehalten. Seine Aussagen zur Konjunktur machen eine raschere Zinserhöhung aber wahrscheinlicher.

Jerome Powell liess sich vor dem US-Kongress nicht aus der Defensive locken. An seinem ersten öffentlichen Auftritt als Fed-Chef hielt er sich ans Drehbuch.

Powell dankte seiner Vorgängerin Janet Yellen und betonte die Fortführung der bisherigen Geldpolitik. «Der Offenmarktausschuss sucht einen Mittelweg zwischen der Vermeidung einer Überhitzung der Wirtschaft und dem nachhaltigen Erreichen einer Inflationsrate von 2%», sagte er.

Zudem unterstrich er die Stärke der US-Wirtschaft sowie des Arbeitsmarktes. Auch die folgenden Fragestunden brachte der Jurist schadlos hinter sich.

Zinssprung um viertel vor Elf

Und doch gab es diesen einen Moment, der die Marktteilnehmer aufschreckte und die Zinsen von Staatsanleihen um 5 Basispunkte in die Höhe schnellen liessen. Es war Powells Antwort auf die Frage der Abgeordneten Carolyn Maloney aus New York. «Was würde dazu führen, dass das Fed im laufenden Jahr mehr als drei Mal die Zinsen erhöht?», fragte sie. Derzeit liegt der Zins zwischen 1,25 und 1,50%.

Das Fed publiziert jedes Quartal die Prognose der Mitglieder des Offenmarktausschusses, wo sie den Leitzins in Zukunft erwarten. Die letzte Prognose stammt von Dezember. Damals prognostizierten die Mitglieder 2018 im Median drei Erhöhungen. Seither ist aber einiges passiert.

Neuer Prognosen im März

«Indikatoren deuten auf ein stärkeres Wirtschaftswachstum und auch der Arbeitsmarkt hat sich verbessert», sagte Powell. Zudem hat sich laut dem Fed-Chef die globale Konjunktur aufgehellt und mit der Steuerreform und dem Konjunkturprogramm hat die US-Regierung zwei fiskalische Massnahmen ergriffen.

«Diese Faktoren müssen in Betracht gezogen werden, wenn die Mitglieder des Offenmarktausschusses ihre nächsten Prognosen machen», ergänzte er. «Meine Prognose für die US-Wirtschaft hat sich verbessert», ergänzte Powell. Aufgrund der Daten dürften auch andere Mitglieder dieser Meinung sein. Gewissheit gibt es an der nächsten Sitzung vom 20 bis zum 21 März.

Zurückhaltung zur Fiskalpolititk

Zu den Marktturbulenzen von Anfang Februar äusserte sich Powell nur am Rande.  «Die Finanzbedingungen haben sich zwar verschlechtert, sind aber noch keine Belastung für unseren Konjunkturausblick», sagte er.

Auch zur Fiskalpolitik hielt sich der Fed-Chef bedeckt. Mehrfach darauf angesprochen äusserte er sich, dass es nicht Aufgabe des Fed sei, die Fiskalpolitik zu beurteilen. Er fügte aber hinzu, dass es «sehr wichtig ist, dass das Budget der US-Regierung langfristig tragbar ist».

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