Zurück zur Übersicht
12:05 Uhr - 26.02.2019

Warum Handys immer teurer werden

Neue Eigenschaften wie Falt- und 5G-Fähigkeit treiben die Smartphone-Preise in die Höhe. Marktführer Samsung erklärt, was hinter dem Trend steckt.

Die jüngst am Mobile World Congress in Barcelona vorgestellten neuen Smartphones wie das Samsung (SMSN 1042 -1.79%) Fold, die Galaxy-S10-Linie, Huaweis Mate X, das L8 von LG oder auch Sonys Xperia 1 verfehlen ihre Wirkung nicht: Technisch ausgeklügelt, edel verarbeitet sind sie, mit einer Rekordzahl hoch auflösender Kameras und Sensoren ausgestattet. Auch preislich stossen die Gadgets in neue Sphären vor: Das Fold soll für 1980 $ in den Handel kommen, das Mate X gar um die 2600 $.

Die Preisinflation befeuert hat der grosse Abwesende am MWC, Apple (AAPL 174.23 0.73%). Die neuesten Modelle des US-Premiumherstellers sind kaum noch unter 1000 $ zu haben (iPhone XS). Wann ist für Handykäufer die Schmerzgrenze beim Preis erreicht? «Es ist kein Rennen um höhere Preise, sondern um Innovation», sagt Mark Notton, bei Samsung für das Portfoliomanagement aller Smartphones, Tablets und Zubehör verantwortlich, im Gespräch mit «Finanz und Wirtschaft».

Nicht mehr Marge

«In einem gesättigten Markt erwarten die Konsumenten immer mehr Features, um einen Grund zu haben, ein neues Produkt zu kaufen», stellt er fest. Die Geräte verfügen über mehr Kameras – drei Frontkameras sind bei Premium-Geräten mittlerweile Standard –, immer mehr Speicher. Das koste eben, meint der Brite. Man sei jedoch bemüht, die Preise nicht zu aggressiv zu erhöhen. Die neuen S10-Modelle (899 bis 999 $) bewegten sich nur wenig über den S9-Vorgängermodellen (849 bis 949 $).

Gemäss Notton würden die Preiserhöhungen aber nicht zu einer Ausweitung der Gewinnmargen auf den Geräten führen, es werde einfach mehr und bessere Technik in die Handys gepackt. Ausserdem sei man darauf angewiesen, genügend in die Entwicklung reinvestieren zu können, «Samsung ist schliesslich keine Wohltätigkeitsorganisation».

Ob die neue 5G-Technologie flächendeckend über alle Samsung-Geräte hinweg eingebaut werde, sei noch nicht entschieden. Es sei aber davon auszugehen, dass mit der Zeit auch 5G-Komponenten kostengünstiger würden. Derzeit bleibe 5G den Flaggschiffprodukten vorbehalten. Da 5G noch im Anfangsstadium stehe, wolle man zuerst beobachten, wie die Konsumenten auf die neue Technologie ansprächen.

Stärkung der Mittelklasse

Samsung wird im Hochpreissegment von Apple und Huawei bedrängt, bei günstigeren Geräten von chinesischen Anbietern wie  Oppo oder Vivo. Das südkoreanische Unternehmen will weiter an beiden Hochzeiten tanzen. «Wir konzentrieren uns weiter auf den Premium-Bereich, das wird von uns erwartet.» Anders als in Vergangenheit wolle man jedoch die Smartphones aufwerten, die sich preislich in der Mittelklasse bewegen, und sie technologisch aufrüsten. Entsprechende Lancierungen bei Geräten der A-Serie seien für die kommenden Wochen zu erwarten.

Dass die Preissensitivität der Konsumenten zugenommen habe, wie viele Marktbeobachter behaupten, will Notton indes nicht bestätigen. «Es gibt viele Leute, die bereit sind, viel Geld für die beste Technologie auszugeben», sagt er. Was typischerweise in einem kaufkräftigen Markt wie der Schweiz zu beobachten ist. Ein weiteres Merkmal, das Schweizer Handynutzer auszeichne, sei die Vorliebe für kompaktere Geräte, etwa im Gegensatz zu Südeuropa, wo öfters zu Handys mit grösserem Display gegriffen werde.

Hat Ihnen der Artikel gefallen? Lösen Sie für 4 Wochen ein FuW-Testabo und lesen Sie auf www.fuw.ch Artikel, die nur unseren Abonnenten zugänglich sind.

Seite empfehlen



Kopieren Sie den Link [ctrl + c] und fügen Sie ihn in ein E-Mail ein [ctrl + v]. Aus Sicherheitsgründen ist kein Versand von E-Mails direkt vom VZ Finanzportal möglich.