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07:30 Uhr - 21.08.2015

Kuoni enttäuscht mit dem Ausblick für 2015

Der Reisedienstleister ist im Übergangsjahr. Der Finanzchef kündigt Rücktritt an.

 

Das starke organische Wachstum von 6,8% der neuen Kuoni (KUNN 225.5 -7.96%), ohne Veranstaltergeschäft, ist beeindruckend. Dabei sticht der Visadienstleister mit einer Zunahme von 28,8% hervor. Mehr als 10 Mio. Visaanträge hat Kuoni im ersten Semester verarbeitet. Aber auch die Division Global Travel Distribution, Grossist von Hotelübernachtungen, ist organisch 10,9% gewachsen.

Das starke Wachstum schlug sich aber nicht in höherem Gewinn nieder. Vor ­allem Global Travel Services, das B2B-Geschäft mit Gruppenreisen, belastete mit einem negativen Betriebsergebnis (Ebit) von 21,4 Mio. Fr. Grund dafür ist der schwache Markt in Japan und Russland.

CEO erwartet magere Marge

Immerhin erzielt die neue Kuoni Gewinn. Nicht so die alte: Das verkaufte Veranstaltergeschäft drückt auf das Semesterergebnis mit einem Verlust von 178 Mio. Fr. Das zeigt: Der Verkauf des europäischen Reiseveranstaltergeschäfts an den deutschen Detailhändler Rewe und die asiatischen Reiseaktivitäten an den kanadischen Fairfax waren richtig. Konzernleiter Peter Meier gelang es, diese Reiseaktivitäten früher zu verkaufen als geplant. Für das Reisegeschäft in Asien erhielt Kuoni 79 Mio. Fr. Der Verkaufspreis für das europäische bleibt unter Verschluss. Das deutet auf einen tiefen Verkaufspreis hin.

Enttäuscht hat Meier mit seinem Ausblick für 2015. Er erwartet für die neue Kuoni nur ein Betriebsergebnis von 40 bis 50 Mio. Fr. Dies entspricht einer mageren Ebit-Marge von 1,2 bis 1,5%. Die Analysten gingen von einem Ebit von 65 Mio. Fr. aus. Als Grund nennt Meier Währungseinflüsse, die mit 7,5 Mio. Fr. belasten. Er begründet es aber auch mit dem tieferen Betriebsergebnis im ersten Semester.

Profitabilität hat Priorität

An den langfristigen Zielen bis 2017 hält der CEO fest. So strebt Kuoni ein jährliches Wachstum über 5% an, was deutlich mehr beträgt als der von der UN-Tourismusorganisation prognostizierten Zunahme von 3,8%. Die Ebit-Marge soll über 3% liegen und der Free Cashflow in Prozent des Nettoerlöses über 2,5%. Beim Wachstum hat Kuoni die Ziele bereits erreicht, bei der Ebit-Marge ist sie noch weit davon entfernt. «Wir erwarten für 2016 und 2017 eine sehr starke Verbesserung des Ebits», erklärt Meier. «Profitabilität ist das wichtigste Thema für 2016.»

Überrascht hat der angekündigte Rücktritt des Finanzchefs Thomas Peyer.  Er ist erst im März 2014 zum CFO der Gruppe ernannt worden, arbeitet allerdings bereits seit 16 Jahren bei Kuoni. Peyer wird seine CFO-Funktion bis in das erste Halbjahr 2016 fortführen. Ein Grund für den Rücktritt wurde explizit nicht genannt. Ein Zerwürfnis gebe es nicht.

2015 ist für den Reisekonzern nochmals ein Übergangsjahr. Der Ausblick für das laufende Jahr enttäuscht. Die Mittelfristziele sind angesichts des Ebits im ersten Semester ehrgeizig. Als Perle im ­Unternehmen erweist sich weiterhin das Visaverarbeitungsgeschäft mit einer Ebit-Marge über 20%. Sorgenkind bleibt die ­Division Global Travel Services. Ein Kauf ist nicht zu empfehlen.

Die komplette Historie zu Kuoni finden Sie hier. »

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