Die Nahrungsmittelgruppe meistert schwieriges Umfeld. Das Auslandgeschäft hilft.
Zwei Punkte gilt es bei den Semesterzahlen der Nahrungsmittelgruppe Orior (ORON 76.55 4.86%) hervorzuheben. Der eine war zu erwarten, der andere nicht. Wie erwartet stieg der Umsatz dank der Übernahme von Culinor 17,4% auf 281 Mio. Fr.
Culinor ist in Belgien und den Niederlanden ein führender Hersteller von Convenienceprodukten wie Fertigmenüs, Ofengerichten und Salaten. Der Kauf für 92 Mio. Fr. vom September 2016 hat sich gelohnt. Denn organisch sank der Umsatz im internationalen Geschäft 0,4% und in der Schweiz 3,8%.
Margensteigerung trotz Umsatzrückgang
Überraschend war dagegen die Gewinnentwicklung. Der Gewinn stieg 22,3% auf 14,8 Mio. Fr. Erwartet worden war unter dem Strich ein Betrag von 13,3 Mio. Fr. Auch hier half dem Fleischveredler und Conveniencespezialisten der Beitrag von Culinor, aber nicht nur.
Im Conveniencegeschäft mit Marken wie Pastinella und Le Patron konnte die Betriebsmarge vor Abschreibungen und Amortisationen (Ebitda) 70 Basispunkte und in der Sparte Refinement mit den Marken wie Rapelli und Albert Spiess 35 Basispunkte erhöht werden. Dies ist umso erstaunlicher, als der Umsatz in beiden Segmenten zurückging. Im Conveniencegeschäft sank er 5,8% und im Refinement 3,4% im Vergleich zum Vorjahr.
Integration abgeschlossen
CEO Daniel Lutz zeigt sich an der Telefonkonferenz zufrieden. «Der strategisch wichtige Schritt ins Ausland ist gelungen», erklärt er. Zudem sei die Integration von Culinor bereits abgeschlossen. Der Conveniencespezialist wachse überdies schneller als der Markt, der 2 bis 3% zulege.
Weniger rosig ist allerdings die Geschäftsentwicklung in der Schweiz. Hierzulande sei das Umfeld weiter herausfordernd und von hohem Wettbewerbsdruck gezeichnet. Zusätzlich haben Aktionsverschiebungen und Konsolidierungen im ersten Halbjahr das Resultat belastet. Im Segment Refinement hat Orior gemäss Lutz in den meisten Kategorien aber besser abgeschlossen als der Markt.
Verhaltener Ausblick
Für das zweite Halbjahr rechnet der CEO mit einem weiterhin anspruchsvollen Umfeld. In der Schweiz erwartet er dennoch eine stabile Umsatzentwicklung, die Auslandtochter Culinor dürfte schneller als der Markt wachsen. Was die Ebit-Marge betrifft, sieht das Unternehmen für das zweite Semester keine Steigerung. Gemäss Finanzchefin Ricarda Demarmels gibt es im zweiten Halbjahr deutlich mehr Aktionen als im ersten Semester.
Die Orior-Aktien gewannen nach den Semesterzahlen mehr als 5%. Damit können sie sich in der Entwicklung seit Jahresbeginn ins Plus hieven. Dem breiten Markt hinken sie dennoch deutlich hinterher. Der Swiss Performance Index notiert 14% höher als Anfang Jahr. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 15 für das laufende Jahr sind die Titel nicht günstig. Ein Kauf drängt sich nicht auf.
Die komplette Historie zu Orior finden Sie hier. »
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