Das Biotech-Unternehmen gibt deutlich mehr aus als im Vorjahr. Vor allem der Aufbau der Vertriebsorganisation schlägt zu Buche.
Das Biotech-Unternehmen Idorsia (IDIA 19.29 +0.1%) weist nach den ersten drei Quartalen wie erwartet einen höheren Verlust aus. Das Betriebsergebnis nach US-GAAP-Standard zeigt einen Verlust von 385 Mio. Fr. Im Vorjahreszeitraum belief sich das operative Minus auf 288 Mio. Unter dem Strich wies Idorsia einen Nettoverlust von 383 Mio. Fr. aus, nach 308 Mio. im Vorjahr. Das Ausmass des Verlusts liegt aber deutlich unter den Erwartungen der Analysten. Die von der Nachrichtenagentur AWP erhobene Konsensschätzung betrug 428 Mio. Fr.
Der Grund für das Verlustwachstum sind höhere Ausgaben für die Vorbereitungen zur Lancierung der ersten eigenen Produkte sowie ein geringerer Vertragserlös aus Kooperationsvereinbarungen, gab das Unternehmen in der Medienmitteilung vom Dienstag bekannt. Der Betriebsaufwand der ersten neun Monate ist gemäss dem Rechnungslegungsstandard US-GAAP, der auch nicht liquiditätswirksame Entschädigungen und Abschreibungen einschliesst, von 354 auf 415 geklettert. Während die Ausgaben für Forschung und Entwicklung mit 288 Mio. Fr. auf letztjährigem Niveau stagnierten, verdoppelten sich die Vertriebs- und Verwaltungskosten und erreichten 127 Mio. Fr. Dem stehen verhältnismässig geringe Einnahmen in der Grössenordnung von 30 Mio. Fr. in den ersten drei Jahresvierteln gegenüber, nach 66 Mio. im letzten Jahr.
Idorsia reduziert erneut die Ausgabenprognose für das Gesamtjahr. Neu rechnet sie mit US-GAAP-Betriebsausgaben von unter 665 Mio. Fr. Zuvor waren Ausgaben um 665 Mio. Fr. angepeilt.
Komfortables finanzielles Polster
Ende Juli hat die Gesellschaft eine weitere Wandelanleihe über 600 Mio. Fr. begeben. Die liquiden Mittel betrugen so per Ende September komfortable 1,4 Mrd. Fr. Das Erreichen der Gewinnschwelle liegt aber unverändert in weiter Ferne. Das Allschwiler Unternehmen wird wohl frühestens 2025 schwarze Zahlen schreiben.
Die Einführungsvorbereitungen für die ersten eigenen Produkte sind in vollem Gange. Dafür hat Idorsia kürzlich fünf Vertriebsniederlassungen in Europa aufgebaut. Die Zulassungsentscheide für Daridorexant in den USA und Europa werden für Anfang nächstes Jahr erwartet. Die US-Markteinführung des Schlafmittels, des derzeit wertvollsten Kandidaten in der Pipeline, könnte dann sogleich im zweiten Quartal folgen. Die japanische Zulassungsbehörde prüft derzeit die Zulassung von Clazosentan, einem Mittel zur Behandlung von zerebralen Gefässspasmen nach Gehirnblutungen. Auch für diese potenzielle Einführung ist Idorsia vorbereitet.
Lucerastat nach Rückschlag in der Schwebe
Vor zwei Wochen hat das Unternehmen einen Rückschlag mit dem Medikament Lucerastat erlitten. Das erstrangige Ziel der Spätphasenstudie, die Schmerzreduktion bei Patienten mit Morbus Fabry, wurde nicht erreicht. Die meisten Teilnehmer nehmen das Mittel dennoch weiterhin im Rahmen einer offenen Folgestudie ein. Idorsia möchte zuerst noch die Interimsergebnisse abwarten, die gegen Jahresende eintreffen werden, und informiert anschliessend über das weitere Vorgehen mit dem Produktkandidaten. Mit insgesamt elf Wirkstoffen in der klinischen Entwicklungspipeline verfolgt sie ambitionierte Ziele.
Der Aktienkurs zeigt keine wesentliche Reaktion auf die heutige Bekanntgabe der Zahlen, die sich insgesamt im Rahmen der Erwartungen bewegen. Seit Jahresbeginn haben die Valoren gut ein Viertel an Wert eingebüsst. Möglicherweise zu viel. Die Mehrheit der Analysten empfiehlt sie zum Kauf. Auch FuW findet sie zu diesen Preisen attraktiv und rät neu zum Kauf.
Die komplette Historie zu Idorsia finden Sie hier.»
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