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18:38 Uhr - 01.03.2022

Das Eco-Portfolio läuft mit dem Gesamtmarkt

Im schwierigen Umfeld resultiert seit November ein Verlust. Durch die Aufstockung von Givaudan und etwas mehr Cash wird die Auswahl ein wenig defensiver.

Erst die Zinsängste, dann der Kriegsausbruch. Es sind düstere Zeiten, auch für die Aktienmärkte. Seit Wochen sind die Kurse unter Druck. Dem konnte sich auch das Eco-Portfolio nicht entziehen. Seit der letzten Auswertung Ende November hat die FuW-Auswahl von Aktien, die sowohl ökologischen als auch ökonomischen Ansprüchen gerecht werden, 4,1% verloren, gleich viel wie der US-Aktienindex S&P 500 in Franken (vgl. Grafik).

Ohne die Wechselkurs­verluste – der Euro und die skandinavischen Währungen haben sich zum Franken zuletzt abgewertet – beträgt das Minus des Portfolios 2,9%. Im Vergleich zum defensiven SMI (SMI 11'772.98 -0.75%) blieb es in diesem Quartal chancenlos, dafür hat es besser abgeschnitten als der MSCI World ESG Leaders Index, die Benchmark für nachhaltige Anlagen. Seit Lancierung Ende Mai 2020 beträgt die Gesamtrendite 37,7%. Vom Höhepunkt im August ist das Portfolio rund 7% entfernt. Dennoch liegt es seit Lancierung immer noch deutlich vor dem SMI oder dem Europe Stoxx 600 (SXXP 444.19 +0.41%).

Wehgetan haben in den Wintermonaten die Positionen in Wachstums- und Qualitätstiteln. Die steigenden Zinsen belasteten die hoch bewerteten Aktien von Geberit (GEBN 603.40 -0.36%) und Givaudan (GIVN 3'770.00 -2.71%) überdurchschnittlich. Im Tech-Ausverkauf litten auch Texas Instruments und Infineon (IFX 29.82 +1.19%) aus der Halb­leiterindustrie. Letztere sind mit einem Minus von 23% die schwächsten Papiere der Eco-Auswahl seit Ende November.

Durchhalten in Windaktien

Vom Kriegsausbruch am stärksten betroffen sind die zyklischen Branchen und die Banken. Aus dem Portfolio gehören dazu der Autozulieferer Valeo, BMW (BMW 80.21 -2.76%) und die französische Bank Crédit Agricole. Sie alle waren bis vor kurzem noch die Stabilisatoren des Portfolios.

Ein Lebenszeichen sendeten zuletzt dafür die Wind- und Solarkraftaktien, nachdem sie in den vergangenen Monaten die Auswahl geschwächt hatten. Ein Grund für die jüngste Rally ist Deutschlands Ankündigung, bis 2035 Strom komplett aus erneuerbaren Quellen zu beziehen. Für Gurit (GUR 1'532.00 +0.26%), Encavis und Orsted heisst das: dabeibleiben.

Die grössten Gewinner der aktuellen Entwicklungen sind die Rohstoffunternehmen. Die Papiere des Bergbaukonzerns Boliden (BOL 434.90 +2.69%) sind in den letzten drei Monaten um ein Drittel gestiegen. Aus ESG-Sicht gibt es an den Schweden weiterhin nichts zu bemängeln, doch die Bewertung ist unterdessen strapaziert, auch gegenüber derjenigen der Konkurrenten. Deshalb nehmen wir Gewinne mit und reduzieren das Gewicht auf 3%. Im Sinne eines Rebalancing nach guter Performance werden auch die Positionen in Anthem und Cisco etwas abgebaut.

Crédit Agricole wird ebenfalls zurückgestutzt. Stark steigende Zinsen sind wegen des Krieges nicht mehr zu erwarten. Das französische Institut ist wie viele andere Banken auch in Russland tätig, was die Titel stark belastet hat. Besser gehalten hat sich jüngst die schwedische Nordea (NDA SE 102.66 -2.86%), die sich 2020 zum Rückzug aus Russland entschlossen hatte. Sie kommt als möglicher Ersatz für Crédit Agricole auf die Kandidatenliste. Dort steht neben SIG Combibloc (SIGN 20.54 -1.63%) neu auch Chart Industries. Der US-Konzern baut das Wasseraufbereitungsgeschäft aus.

Weniger Fremdwährung

Für grosse Neuengagements ist es nicht die Zeit. Doch wir nutzen einen Teil des Verkaufserlöses zur Aufstockung von Givaudan, Logitech (LOGN 69.22 -0.55%) und Darling Ingredients (DAR 76.98 +6.21%). Letztere beide sind im November neu als je eine halbe Position dazugestossen. Da sich in der Einschätzung für den PC-Zubehör-Hersteller und den Lebensmittel­verarbeiter nichts geändert hat, werden die Positionen im Sinne eines gestaffelten Aufbaus auf eine Normalquote erhöht.

Um das Portfolio etwas defensiver auszurichten, wird der Rückgang bei Givaudan zum Kauf einer zweiten Aktie genutzt. Der Dufthersteller ist unter Margendruck geraten, aber besticht weiterhin mit hohem Wachstum. Den Rest behalten wir als Polster in harten Franken, wodurch die Bargeldquote auf 5,7% steigt.

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