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07:53 Uhr - 17.03.2015

Kuoni setzt neue Ziele

Noch ist das Veranstaltergeschäft nicht verkauft. Trotzdem ist CEO Peter Meier optimistisch.

Vor zwei Monaten hat Kuoni-CEO Peter Meier den Verkauf des Reiseveranstaltergeschäfts angekündigt. Noch dieses Jahr sollen Käufer gefunden werden. Doch die Unterlagen für Interessenten, das sogenannte Informations-Memorandum, ist noch nicht einmal vollständig. «Im Laufe des Aprils soll es vorliegen», beteuert Meier. Bisher existiert nur ein «Teaser», ein zehnseitiges Papier, das keine Detailinformationen enthält und für das keine Vertrauenserklärung nötig ist. «Das lokale Management konnte die Zahlen erst nach unserem Entscheid und der Ankündigung im Januar zusammenstellen. Sie wurden nicht vorgängig informiert», erklärt Meier die Verzögerung.
Trotzdem ist er zuversichtlich, dass das Veranstaltergeschäft noch dieses Jahr veräussert wird, sei es als ganzes Paket oder aufgeteilt in sechs Ländereinheiten. Namen von Interessenten gibt er nicht preis. «Wir haben sehr viele Interessenten – eine dreistellige Zahl», verrät er. Federführend ist Morgan Stanley (MS 36.355 -1.02%), aber auch Meier führte bereits Gespräche mit potenziellen Käufern, wie er erklärt. Öffentlich haben bisher nur Migros (Hotelplan) und Investor Samih Sawiris ihr Interesse bekundet.
Meier hat bereits mittelfristig Ziele bis 2017 bekannt gegeben. So strebt die neue Kuoni (KUNN 337 -2.6%) ein jährliches Wachstum über 5% an, was deutlich über der von der UN Tourismusorganisation prognostizierten Zunahme von 3,8% liegt. Die Ebit-Marge soll über 3% liegen und der Free Cashflow in Prozent des Nettoerlöses über 2,5%.
Zahlen erklären Strategie
Dass der Entscheid zur Fokussierung auf das Kerngeschäft und zum Ausstieg aus dem Touroperatinggeschäft richtig war, zeigen die Zahlen für 2014. Während der Umsatz der ganzen Kuoni Gruppe organisch 0,1% zurückging, nahm der organische Umsatz der neuen Kuoni mit ihren drei Divisionen 2,6% zu. Die Ebit-Marge der neuen Kuoni liegt bei 2,3%, während die gesamte Gruppe nur eine operative Rendite von 1,6% erzielte.
Zur neuen  Kuoni gehören Global Travel Services, die Dienstleistungen für Veranstalter von Gruppenreisen anbietet, Global Travel Distribution, Anbieter von Hotelübernachtungen für andere Reiseunternehmen und VFS Global, das für ­Regierungen Visaverarbeitungszentren betreibt. Alle sind in Asien stark.
Besonders das Visaverarbeitungsgeschäft wirtschaftete vergangenes Jahr erfolgreich. So steigert es den Umsatz 11% und den Ebit 30,6%. Die Ebitmarge beträgt 19,4%. Der Beitrag von VFS an das Betriebsergebnis der Gruppe ist 61%, der Umsatzanteil aber nur 5%. Auch dieses Jahr hat das Visageschäft bereits wieder 10% Umsatz zugelegt.
Doch nicht alles an der neuen Kuoni überzeugt. So hat Global Travel Services vergangenes Jahr einen Umsatzrückgang von 9% erlitten. Und auch dieses Jahr ist der Umsatz bereits 14% gefallen. Der Ebit von Global Travel, einem Teil von GTS, lag 2014 bei 12,4 Mio. Fr. Im Vorjahr hatte er noch 18,7 Mio. betragen. Trotzdem ist CEO Meier überzeugt von dieser Division. «Gruppenreisen vor allem mit asiatischen Kunden sind auch in Zukunft attraktiv. Die geringe Nachfrage in Japan hat zu diesem Ergebnis geführt.»
Nicht rosig läuft es mit dem Reiseveranstaltergeschäft. Speziell das skandinavische, Kuonis grösster Touroperator, hat 2014 sehr gelitten. Der Umsatz ist 14% ­zurückgegangen. Der Ebit reduzierte sich von 36,8 Mio. auf minus 8,5 Mio. Fr. Als Grund gibt Meier das schöne Sommerwetter im Norden sowie Überkapazitäten in der Flugbranche an.
Neue Kuoni mit mehr Gewinn
Der Verkauf des Reiseveranstaltergeschäfts und die Konzentration auf das Kerngeschäft sind Hauptziele von Meier in diesem Jahr. Die neue Kuoni verspricht mehr Gewinn, an der auch die Aktionäre profitieren können. Doch dieses Jahr wird die Reiseveranstaltungssparte noch auf die Rechnung drücken. Das dürfte den Kurs vorübergehend belasten, was man für einen Kauf nützen kann.

 

Kuoni-CEO : «Verkauf als Einheit oder in sechs Teilen» AWP/Andreas Hohn

Die komplette Historie zu Kuoni finden Sie hier »

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