Konsolidierungsdruck gibt es nicht nur in der Chemiebranche. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum liegt das Volumen angekündigter Deals global leicht höher.
Der geplante Zusammenschluss des Chemiekonzerns Clariant mit dem US-Branchennachbarn Huntsman ist nur eine von vielen Transaktionen in diesem Jahr. Knapp 15 000 Fusionen und Übernahmen (Merger & Acquisitions, M&A) hat der Branchendienst Dealogic bereits gezählt. Das sind zwar rund 670 weniger als im Vorjahreszeitraum. Gemessen am Transaktionsvolumen von 1,29 Bio. $ ist dieses Jahr bisher aber 39 Mrd. $ stärker ausgefallen als das vorherige, bis einschliesslich 23. Mai.
Konsolidierungsdruck herrscht indes nicht nur im Chemiesektor. Im laufen-den Jahr dominieren die Sektoren Gesundheit und Technologie das globale M&A-Geschehen, mit angekündigten Deals im Wert von 171 bzw. 158 Mrd. $.
Die Chemiebranche reiht sich auf Position sieben ein. Im Vorjahr war das anders, der Sektor kam im gleichen Zeitraum auf Rang zwei, hinter Technologie. Dafür sorgten unter anderem die angekündigten Akquisitionen des Agrochemiekonzerns Syngenta (SYNN 447.5 -1%) durch ChemChina und des amerikanischen Wettbewerbers Monsanto (MON 116.53 0.28%) durch Bayer (BAYN 116.75 -0.77%) aus Deutschland.
Auch der Deal von Praxair (USA) und Linde (LIN 172.1 0.82%) (Deutschland) wird dem Vorjahr im weiteren Verlauf zugerechnet, ebenso der Kauf des US-Kapselherstellers Capsugel durch den Life-Science-Konzern Lonza (LONN 201.6 0.3%). Auf Zwölfmonatssicht prägten der Technologie- und der Energiesektor die M&A-Aktivitäten stärker als die Chemiebranche. Insgesamt erreichten die Transaktionen im Vorjahr einen Wert von 3,9 Bio. $.
Der europäische Chemiesektor stellt etwa die Hälfte des seit Jahresbeginn erreichten weltweiten Transaktionsvolumens in der Branche. Die Transaktion zwischen Clariant (CLN 20.95 -0.43%) und Huntsman rechnet Dealogic allerdings den USA zu.
Damit ist die Region Europa bei M&A-Aktivitäten der Chemiebranche deutlich stärker repräsentiert als etwa im Gesundheitssektor. Dort trägt Europa knapp ein Drittel zum globalen Transaktionswert bei. Noch grösser ist die Diskrepanz im Technologiesektor. Gerade einmal 15% macht Europa dort wertmässig aus.
Käufer, die ein Unternehmen aus den Sektoren Transport oder Detailhandel suchten, wurden im laufenden Jahr in Europa aber vielfach fündig. Der Transaktionswert macht zwei Drittel beziehungsweise drei Viertel des weltweiten Volumens aus.
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