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13:48 Uhr - 05.02.2015

Keine Ratingänderung für LafargeHolcim

Obwohl Lafarge höher verschuldet ist als Holcim, dürfte für das Fusionsprodukt das Holcim-Rating gelten.

Die Vereinbarung von Holcim (HOLN 68.4 0.22%) und Lafarge (LG 63.35 -0.02%), umfangreiche Aktivitäten an die irische Baustoffgruppe CRH zu verkaufen, wird von der Ratingagentur Moody’s positiv beurteilt. Für beide Zementhersteller sei es ein wichtiger Schritt, um sich die Einwilligung von Wettbewerbsbehörden für die angestrebte Fusion zu sichern.

Holcim und Lafarge hatten am Montag gemeldet, Geschäfte mit einem Umsatz von 5,2 Mrd. € und einem Betriebsergebnis vor Abschreibungen und Amortisation (Ebitda) von 744 Mio. € für 6,5 Mrd. € an CRH zu verkaufen. Dabei geht es vor allem um Aktivitäten in Europa, Kanada, Brasilien und auf den Philippinen.

Verkaufserlös für Schuldenabbau vorgesehen

Die angekündigte Transaktion habe zwar keinen direkten Einfluss auf die Ratings von Holcim und Lafarge, schreibt Moody’s in einer Notiz von heute. Umfangreichere Devestitionen seien von Beginn weg zu erwarten gewesen und später auch angekündigt worden.

Weil aber der Verkaufserlös vorgemerkt sei, um Schulden des Fusionsprodukts LafargeHolcim abzubauen, wirke sich der Verkauf von Geschäften an CRH günstig auf den Verschuldungsgrad aus.

Durch das Pro-forma-Verschmelzen mit Lafarge hätte sich der Verschuldungsgrad des Fusionsprodukts im Vergleich zu dem von Holcim verschlechtert. Basierend auf den Zahlen von Ende September belief sich die Verschuldung von Holcim auf das 3,4-Fache des Ebitda. Bei Lafarge war es das 5,4-Fache.

Durch den Schuldenabbau, der mit dem Verkauf besagter Aktivitäten möglich wird, werde dieser nachteilige Effekt jedoch merklich abgemindert, hält die Ratingagentur fest. Das gilt umso mehr, als der Preis höher ausgefallen ist, als allgemein erwartet worden war.

Grösser und besser diversifiziert

Die Verpflichtungen von Holcim werden derzeit mit Baa2 negativ benotet (BBB negativ in der Skala von Standard & Poor’s). Lafarge wird mit der Bonitätsnote Ba1 (BB+) momentan keine Anlagequalität zugestanden. Das Rating wird aber im Hinblick auf eine Höherstufung überprüft.

Nach Abschluss der Fusion und gelungener Devestition geht Moody’s davon aus, dass die Schuldverschreibungen beider Gesellschaften ein Baa2 erhalten werden. Zwar räumt die Ratingagentur ein, dass die Schulden im Fusionsprodukt leicht schwächer abgesichert seien als bei Holcim allein.

Die in neue Dimensionen rückende Grösse und eine bessere (geografische) Diversifikation würden dies zum Teil aber aufwiegen. Sie machten das neue Unternehmen resistenter gegen zyklische Schwankungen in der Zementnachfrage und erlaubten ihm, höhere und stabilere Margen zu erzielen, meint Moody’s.

Holcim und Lafarge hatten am 7. April 2014 eine Fusion unter Gleichen angekündigt. Die beiden Unternehmen gehen davon aus, die Verschmelzung noch im ersten Halbjahr 2015 abschliessen zu können.

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