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06:51 Uhr - 13.12.2019

Weshalb Rohöl-Futures Aktien schlagen

Terminkontrakte auf Rohöl sind die beste Anlageklasse 2019 – obwohl der Ölpreis weniger stark avanciert ist als die weltweiten Aktienmärkte.

2019 ist bisher ein Traumjahr für Investoren. Praktisch alle Anlageklassen liegen im Plus – zum Teil mit einer Gesamtrendite von mehr als 25%. Überraschend: Am besten abgeschnitten haben Rohöl-Futures auf die Nordseesorte Brent. Mit einem Gewinn von rund 30% schlagen sie Tech-Aktien, den US- sowie den Schweizer Aktienmarkt. Doch wie kann das sein, hat der Brent-Preis seit Jahresbeginn doch lediglich knapp 20% zugelegt?

Die Antwort liegt in der Funktionsweise solcher Rohstoffterminkontrakte. Anleger kaufen dabei zu einem festgelegten Preis eine bestimmte Ölmenge – in der Regel 1000 Fass Rohöl je Kontrakt –, die zu einem Zeitpunkt in der Zukunft geliefert wird. Doch da kaum ein Investor solche Ölmengen im Keller lagern will, werden die Futures vor Laufzeitende gerollt: Der Erlös aus dem Verkauf des alten Kontrakts wird in einen Futures mit späterem Lieferdatum investiert. Ist dieser günstiger, erwirtschaftet der Anleger einen sogenannten Roll-Return.

Weil sich der Markt für Brent-Rohöl seit längerem in Backwardation befindet, Futures mit einer längeren Laufzeit also günstiger sind als der Preis für Öl am Spotmarkt, haben Investoren dieses Jahr mit solchen Terminkontrakten eine stolze  Rendite erzielt, die sogar diejenige der haussierenden Börsen in den Schatten stellt.

Das niedrige Zinsniveau und das Nachlassen der Rezessionsängste in den USA liessen die Aktienmärkte seit Anfang Jahr kräftig steigen. Getragen wurde die Hausse insbesondere von Technologiepapieren. Die US-Aktien Facebook, Apple, Amazon, Netflix, Alphabet, Nvidia, Twitter und Tesla bilden mit den chinesischen Baidu und Alibaba die sogenannten FANG+, die gegen 30% zugelegt haben. Mit ein Grund für das gute Abschneiden ist das deutliche Minus dieser Aktien im letzten Quartal 2018: Damals verloren sie knapp ein Viertel ihres Werts.

Aber auch die Performance der Schweizer Börse kann sich sehen lassen. Hierzulande sorgten in der ersten Jahreshälfte defensive Schwergewichte wie Nestlé und Novartis für einen saftigen Gewinn. Seit dem Spätsommer dominierten ABB und Sika den Leitindex, und auch am breiten Markt haben die Titel zyklischerer Unternehmen Boden gutgemacht.

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