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13:31 Uhr - 19.04.2021

Gewinnmitnahmen in Bitcoin

Nachdem der Bitcoin am 14. April ein neues Allzeithoch markiert hatte, kam es nicht unerwartet zu Gewinnmitnahmen.

Die psychologische Marke von 60’000 $ pro Bitcoin (Bitcoin 57'057.00 +1.25%) wurde in der Berichtsperiode gemeistert, und der Bitcoin-Preis ist aus seiner Seitwärtsbewegung ausgebrochen. Bitcoin, der Marktführer unter den Kryptos, wie auch die Nummer 2 Ethereum bewegten sich im Tandem, und beide verbuchten neue Allzeithochs – Bitcoin mit 64’863.10 $ am 14. April 2021 und Ethereum mit 2547.56 $ am 16. April 2021.

Unbekanntes Terrain

Neue Allzeithoch bedeuten immer auch unbekanntes Terrain – was sich jetzt wieder zeigte. Bitcoin hat sich langsam aus der Konsolidierung nach dem Höchst von Mitte März nach oben gekämpft und schliesslich durchbrochen.

Nicht nur die beiden Kryptomarktführer verzeichneten schöne Gewinne, sondern auch verschiedene Altcoins konnten neue Allzeithöchst verbuchen. Dies spiegelt sich auch in der rückläufigen Dominanz von Bitcoin – also dem Anteil von Bitcoin an der gesamten Kryptomarktkapitalisierung –, die aktuell bei knapp unter 55% liegt. Zu Beginn 2021 lag die Kryptomarktkapitalisierung noch bei 776 Mrd. $. In der Zwischenzeit stieg die Marktkapitalisierung auf 2252 Mrd. $, was einem Anstieg von über 190% entspricht.

State Street engagiert sich

State Street (STT 80.43 -7.03%), der amerikanische Bankenriese mit einem verwalteten Vermögen von über 3 Bio. $, ist involviert in den Aufbau einer Kryptohandelsplattform für institutionelle Investoren. Currenex, eine Technologieeinheit von State Street für Devisen- und FX-Plattformen, spannt mit Pure Digital, einer OTC-Plattform für Kryptohandel aus London, zusammen.

Das Multi-Custodial-Angebot soll Mitte 2021 auf den Markt kommen. State Street wie weitere Banken werden dadurch ihren Kunden den Kryptohandel anbieten können. Auch weitere Finanzhäuser – unter anderem Goldman Sachs (GS 342.31 +1.11%), Morgan Stanley (MS 78.59 -2.76%) und Bank of New York Mellon – öffnen sich gegenüber Kryptos aufgrund des Drucks ihrer Kunden.

JPMorgan hält sich zurück

JPMorgan experimentiert mit einer Blockchain-basierten Zahlungslösung namens Coinfirm zur Verbesserung von Überweisungen mit taiwanesischen Banken, die abgelehnte und zurückgegebene Zahlungen minimiert. Die Banken werden nun die Kontoinformationen der Begünstigten nahezu in Echtzeit anfordern und bestätigen können. JPMorgan scheint hier gegen den Industrietrend zu laufen und nach wie vor am Schlachtruf «Blockchain, nicht Bitcoin» festzuhalten.

Dies steht im Gegensatz zum Ansatz von Morgan Stanley. Das Institut ermöglicht den Wealth-Management-Kunden Zugriff auf zwei Kryptofonds von Galaxy Digital sowie von einem Gemeinschaftsprojekt zwischen FS Investments und NYDIG. Auch sagte CFO Jonathan Pruzan, dass Morgan Stanley das Kryptodienstleistungsangebot ausweiten wird, wenn das Kundeninteresse vorhanden ist.

Futures-Prämien nähern sich 50%

Die annualisierten Laufzeitprämien für den Dreimonatskontrakt am Futures-Markt auf Bitcoin nähern sich 50%. Die Prämien auf den Kryptohandelsplätzen für Retailinvestoren notieren gemäss Skew auf einem Höchst.

Anders verhält es sich bei der Futures-Prämie am institutionellen Handelsplatz CME. Diese betragen annualisiert rund 10%. Die Diskrepanz ist auf eine Kombination aus höherer Risikobereitschaft seitens Retail und tieferer Liquidität an Retail-Börsen zurückzuführen. Gleichzeitig haben institutionelle Händler keinen Zugang zu diesen Retailbörsen aufgrund regulatorischer und rechtlicher Beschränkungen und können somit diese lukrativen Preisdifferenzen nicht für Arbitrage nutzen.

Steigende Finanzierungskosten für Swapkontrakte

Gleich verhält es sich mit den Finanzierungskosten für Swapkontrakte. Die Finanzierungssätze sind über die letzten Wochen aufgrund der bullischen Stimmung an den Derivatmärkten kontinuierlich gestiegen.

Die kurzfristige Volatilität im Bitcoin sprang kurz an, aber der Abwärtstrend ist nach wie vor intakt. Die 30-Tage-Volatilität ist nun auf das Niveau von November 2020 gesunken. Dies ist nicht überraschend – vor gut einem Monat wurde die Marke von 58’000 $ pro Bitcoin erstmals berührt, und seither befand sich das führende Kryptoasset in einer Konsolidierung.

Open Interest als wichtiger Faktor

Das Open Interest am Optionsmarkt für Bitcoin hat sich zu einem bedeutenden Faktor auf dem Derivatmarkt entwickelt. Das Open Interest an Bitcoin-Optionen liegt aktuell bei 12 Mrd. $, was einem Wachstum von über 600% über die letzten 6 Monate entspricht. Welche Konsequenz dieses hohe Wachstum im Optionsmarkt für die Preisfindung von Bitcoin hat, wird sich zeigen.

Verfallsdaten mit grossen Optionsvolumen werden von verschiedenen Marktteilnehmern als wichtiger Treiber für die Preisfindung von Bitcoin betrachtet. Im bisherigen Jahresverlauf hat Bitcoin seine höchsten Renditen jeweils in der ersten Monatshälfte erzielt und tendierte in der zweiten Hälfte zu tieferen Renditen. Eine weitere Beobachtung ist, dass ein Tief in Bitcoin oftmals nahe des Optionsverfalls verzeichnet wird.

Mehr Aktivitäten

Die durchschnittliche Transaktionsgrösse auf der Bitcoin-Blockchain steigt. Die wachsende Transaktionsgrösse kommt den Bitcoin-Miners in Form von höheren Umsätzen zugute. In der vergangenen Woche stieg die durchschnittliche Transaktionsgrösse gemäss Bytetree um 20% auf  32’746 $. Der Anteil der Transaktionsgebühren am Umsatz der Miner liegt nun bei leicht über 9% oder 5,5 Mio. $ pro Tag.

Der nicht-fungible Token (NFT) «Stay Free» mit dem Porträt von Edward Snowden als Motiv wurde bei einer Auktion für 2224 Ethereum – umgerechnet 5,4 Mio. $ – verkauft. Der Verkaufspreis macht «Stay Free» zu einem der bisher teuersten NFT, die jemals versteigert wurden – hinter Beeples «Everydays: The First 5000 Days» und einem Paar CryptoPunks. Obwohl viele Künstler aus dem NFT-Wahn bereits Millionen von Dollar generierten, haben nur wenige mit einem einzelnen NFT solche Summen erzielt. Der Erlös fliesst der Freedom of Press Foundation zu, in der Snowden im Vorstand sitzt.

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